Jeden ersten Freitag im Monat kommen wir zusammen, um uns über die Geschehnisse, Veranstaltungen und Neuigkeiten auszutauschen. Neue Ideen entstehen, finden eine/n Zuständigen oder werden erstmal in unserer großen Ideenbank geparkt.
Im Oktober ging es zunächst um die Kleidertauschparty vom 28.9.. Die Veranstaltung war auch wie die vorangegangene im März ein voller Erfolg. Viele Frauen waren gekommen und tauschten fleißig, sodass weniger Kleidung als beim letzten Mal übrig blieb. Als Verbesserungen für die nächste Veranstaltung werden folgende Punkte übernommen:
Kürzung der Dauer auf 2 Stunden
Beginn erst nach Schließung der Bücherei wie im März
deutlicher hervorheben, dass auch am Veranstaltungstag selber noch Klamotten abgegeben werden können
Außerdem wurde über die große Klimademo vom 20.9. gesprochen, zu der einige von Wedel im Wandel aufgebrochen waren. Da der Weg nach Hamburg aber ja doch relativ weit und gerade am Demonstrationstag recht beschwerlich war, wurde die Veranstaltung einer eigenen Demonstration in Wedel überlegt. Diese soll dann professionell geplant und mit guten Rednern ausgestattet werden, um möglichst groß und wirkungsvoll auftreten zu können.
Natürlich war auch die 4. Wedeler Klimaschutzkonferenz vom 1.10. ein Thema. Auch diese Veranstaltung wurde als Erfolg gewertet, da sowohl Netzwerkpartner als auch Wedel im Wandel selbst Inspirationen und neue Netzwerkpartner fanden und für ihr Engagement ausgezeichnet wurden.
„Wedel – genial, grün, essbar“, unsere Wandelgruppe, die einen Workshop bei der Konferenz veranstaltete, war sehr zufrieden. Es fanden sich sowohl Interessierte, die das Projekt unterstützen wollen als auch viele tolle Ideen und Vernetzungsmöglichkeiten. Um die Ideen des Workshops zu ersten Projekten zu formen findet das nächste Wandelgruppentreffen am 18.11. öffentlich in der Stadtbücherei Wedel um 18:30 Uhr statt.
Aus dem Abend wurde vor allem die Vernetzungsnotwendigkeit mitgenommen, die zwischen den bestehenden Initiativen, Schulen und Privatpersonen noch ausgebaut werden muss. Auch die Jugend gilt es mehr einzubeziehen, was bei Wedel im Wandel momentan durch den Aufbau einer Jugendgruppe, die sowohl in die „normalen“ Arbeitsgruppen einbezogen als auch ein eigenes Forum für ihre Ideen und Aktionen bekommen soll, versucht wird.
Ein Wedel im Wandel-Projekt, das noch dringend Unterstützung braucht, ist das des Wandel-Ladens, der im Frühjahr 2020 im Nachbarschaftsbereich der HASPA stattfinden soll. Hier geht es vor allem um die Organisation, mögliche Planung einer kleinen Ausstellung und während des Bestehens des Ladens um die Besetzung der Fläche. Interessierte können sich gerne unter info[at]wedel-im-wandel.de melden. Weitere Informationen wird es auch beim nächsten Freitagstreffen geben.
Ein weiteres Thema war der interne Workshop, der am 2.11. stattfinden wird. Hierzu sind alle Mitglieder von Wedel im Wandel eingeladen, um über das weitere Vorgehen und vor allem über die Ziele und den Fokus der Initiative zu sprechen. Die Ergebnisse werden wir in gekürzter Form selbstverständlich auf dem Blog und in den Sozialen Medien präsentieren.
Abschließend gilt es noch auf unsere nächste große Veranstaltung hinzuweisen. Am 23.11. werden wir in der Stadtbücherei Wedel einen bunten Nachmittag zum Thema „Wertschätzen statt Wegwerfen“ im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung auf die Beine stellen. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen als auch diesen Nachmittag mitzugestalten. Interessierte können sich unter abfallvermeidung[at]wedel-im-wandel.de melden.
Das nächste Freitagstreffen findet am 1.11. um 19 Uhr in der Wedeler Volkshochschule, Raum 5 statt. Ab 18:30 Uhr sind die ersten Mitglieder im Raum und es bleibt Zeit für persönlichen Austausch und die Klärung von Fragen. Um eine Anmeldung unter info[at]wedel-im-wandel.de wird gebeten.
Für Wedel im Wandel und unsere Netzwerkpartner war die 4. Wedeler Klimakonferenz am 1. Oktober 2019 ein voller Erfolg. Neben Auszeichnungen und Workshops haben sich auch neue Netzwerkpartner gefunden, die gemeinsam weiter arbeiten und den Klimaschutz voranbringen wollen. Aber der Reihe nach.
Die Klimaschutzmanagerin der Stadt Wedel Simone Zippel lud zur Klimaschutzkonferenz in die Mensa der Gebrüder Humboldt Schule ein. Dass der Ausruf des Klimanotstandes in Wedel kurz vorher stattfand war zwar Zufall aber doch passend.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer recht kurzen Rede unsere Bürgermeisters Niels Schmidt, der das Engagement der anwesenden Initiativen und Privatpersonen lobte. 9 von ihnen wurden darauf folgend für ihre Aktivitäten für den Klimaschutz ausgezeichnet. Darunter auch zwei unserer Netzwerkpartner: die Streuobstwiese Wedel und Sheetkladde. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Wedel im Wandel selbst wurde mit der Veranstaltung eines Workshops und 500€ ausgezeichnet – eine große Ehre und Herausforderung! Unsere Wandelgruppe „Wedel – genial, grün, essbar“ lieferte das Thema und die Ausführung. Gemeinsam mit Interessierten wurde rund um die Fragestellung „Wie erreichen wir ein klima-, insekten- und menschenfreundliches Wedel mit viel essbarem Grün?“ beraten. Friederike und Susann, die beiden Leiterinnen unseres Workshops, waren mit den Ergebnissen, die auf einem Ideen- und einem Planungsbaum (siehe Fotos) zusammengetragen worden waren zufrieden. Hoffentlich finden ein paar der engagierten Workshopteilnehmer ihren Weg auch noch in die Wandelgruppe – hier kann tatkräftige Unterstützung immer gut gebraucht werden!
Die anderen drei Workshops beschäftigten sich mit weiteren spannenden und unterschiedlichen Themen. Zum einen ging es darum, wie eine normale Familie ihren ökologischen Fußabdruck verringern kann. In diesem Workshop wurden zu den Schwerpunkten Energie, Mobilität, Konsum und Ernährung Ideen gesammelt, die das Klima weniger belasten. Die Ideen wurden von den Workshopteilnehmern priorisiert, was jeder für sich selber in den nächsten Monaten umsetzen möchte. Spitzenreiter waren dabei „Pullover an – Heizung runter“, der bewusstere Genuss von Fleisch und Milchprodukten, gemeinsame Nutzung von Gerätschaften (Share Economy) und die Reduktion von Verpackungsmüll.
Workshop Nummer 3 drehte sich – passend zur Location – mit der Fragestellung „Welche wirksamen Maßnahmen können von Kindern, Lehrkräften und Eltern umgesetzt werden, um die Treibhausgas-Emissionen an Schulen zu reduzieren?“ rund um das Thema Schule. Aus diesem Workshop ergab sich ein weiteres Treffen in den kommenden Monaten, bei dem über das weitere gemeinschaftliche Vorgehen beraten werden soll, um die Wedeler Schulen nachhaltiger zu gestalten.
Im letzten Workshop wurde über den Neubau einer klimafreundlichen Produktionshalle beraten. Hierbei ging es sowohl um den Bau, die Materialien und verwendeten Technologien als auch um den darauffolgenden Betrieb.
In der kurzen Pause vor der Präsentation der Workshop-Ergebnisse gab es reichlich Zeit für Networking. Es wurden neue Kontakte hergestellt, bestehende erneuert und gemeinsame Pläne geschmiedet. Die darauffolgende Präsentation der Ergebnisse und Auszeichnung der Workshop-Organisatoren rundete die Veranstaltung ab.
Jeder von uns hat Wünsche. Einige betreffen nur uns selbst, andere unsere Familie oder Freunde – und wieder andere die Stadt, in der wir leben. Wedel im Wandel wünscht sich ein lebenswerteres Wedel. Doch welche Bereiche kann das betreffen?
Abfallvermeidung bei Veranstaltungen
Am Vorabend des großen Radrennens gibt es in Wedel direkt um den Roland auch im Jahr 2019 ein Event, bei dem eine regional bekannte und beliebte Band ein abendfüllendes Programm auf die Bühne bringen darf. Der Platz am Roland ist deshalb voll von Menschen. Natürlich darf dabei auch die mobile Gastronomie nicht fehlen, mit diveren Buden, Zelten und Wagen ist sie vetreten um die Konzertbesucher mit fester und flüssiger Nahrung zu versorgen. Sowohl Massen an Bier als auch verschiedene andere Getränke werden dabei in Einweg-Plastikbechern über den Tresen gereicht. Die Becher werden geleert und dann aus Spaß auf den Tischen der aufgestellten Bierzeltgarnituren in große Höhen gestapelt. Junge Herren in schwarzen T-Shirts laufen ab und zu herum und sammeln die Becher neben anderem Müll in große blaue Müllsäcke.
Liebe Stadt Wedel, wir wollen demnächst in unserer Stadt die Europäische Woche der Abfallvermeidung mit verschiedenen Aktionen begehen und viele Bürger machen sich bereits seit Längerem Gedanken um das Thema Abfall und wie man ihn reduzieren kann und die Stadt Wedel verlangt von mobilen Gastronomen nicht Mehrwegbecher zu verwenden? Das ist aber sowas von von vorgestern! Das sollte schleunigst geändert werden!
Text: JK
Wedeler Bahnhofstraße gesperrt!
Die Wedeler Bahnhofstraße für den motorisierten Individualverkehr (abgekürzt MIV) sperren? Und so die Bahnhofstraße den Menschen, den Fußgängern und den Radfahrern übergeben? Der Aufschrei wäre sicherlich mindestens bis nach Ottensen zu hören!
Dort ist Anfang September 2019 ein entsprechender Versuch gestartet worden (siehe: www.ottensenmachtplatz.de ). Ein paar autofreie Straßenzüge, in denen sich nun Fußgänger und Radfahrer die Fahrbahn, die Ruhe und die bessere Luft teilen. Toll! Und, ich habe genau nachgeschaut: noch kein Geschäft ist pleite gegangen! Unglaublich!
Wasserbüffel. An was denkst Du da als erstes? Ich habe automatisch das Bild eines großen schwarzen Tieres mit verdammt großen Hörnern vor Augen, das mit seiner großen Herde durch eine versumpfte Steppe stapft. Ganz sicher nicht würde ich damit rechnen, dass sich eine nicht grade kleine Herde in der Nähe von Pinneberg tummelt.
Aber man lernt ja nie aus: es gibt sie tatsächlich. 19 junge Fersen im Alter zwischen einem und drei Jahren beweiden und pflegen eine Ausgleichsfläche im Norden des Kloevensteens. Die Fläche eignet sich besonders gut für die jungen Wasserbüffel, da sie sich bis zum letzten, sehr trockenen Jahr immer wieder in eine Sumpflandschaft verwandelt hat. Normale Rinder sind zum einen sehr schwer, wodurch der Boden stark verdichtet wird, zum anderen fühlen sie sich im Matsch bei weitem nicht so wohl wie die Büffel. Durch die Form der Wasserbüffelhufe wird der Boden zudem wieder aufgerissen. Auf den Tieren lastet eine weitere Hoffnung: die Weidefläche ist über und über mit Binsen bewachsen, die normale Rinder verschmähen. Dadurch verdrängen die Binsen die übrige Pflanzen- und daraus folgend auch die Tierwelt. Für die Wasserbüffel sind die jungen Binsen dagegen ein Leckerbissen, an dem gern geknabbert wird. Sollten sie dadurch in Schach gehalten werden können, könnte sich auf der Ausgleichsfläche der Stadt Pinneberg wieder zu einem vielseitigen Lebensraum werden.
Am Samstag, den 1. Juni fand gemeinsam mit dem Regionalpark Wedeler Au ein Tag der offenen Weide statt. Neben der Möglichkeit, die Wursterzeugnisse zu probieren, konnten die Besucher das Areal erkunden und auch die Herde näher kennen lernen. Begleitet wurde man dabei von den Besitzern der Herde, der Familie Petr. Die Tiere stehen größeren Menschengruppen etwas skeptisch gegenüber, sind allerdings auch sehr neugierig, wodurch sich dann auch die Chance für uns ergab, mal einen Wasserbüffel zu streicheln. Das Fell ist erstaunlich hart und von der Struktur vergleichbar mit der eines Pferdeschweifes. Macht man ja nun auch nicht alle Tage…
Kuscheltiere sind Wasserbüffel aber nicht. Die Hörner wachsen zwar erst mit der Zeit, doch auch die kleinen Hörner der jungen Fersen können ganz schön weh tun. Die Büffel äußern ihren Unmut gegenüber ihren Artgenossen durch Kopfstöße. Durch ihre starken Schädelplatten, einen stabilen Brustkorb und die 2 Zentimeter dicke Haut sind sie dagegen gut gewappnet – wie es bei Ihnen dagegen aussieht, wissen Sie ja selber. Daher sollte man nicht vergessen, dass man es mit Fluchttieren zu tun hat.
Für den Besuchstag waren die Tiere in den vorderen Bereich des Areals gebracht worden, hatten aber genug Platz, der Besuchergruppe aus dem Weg zu gehen oder auch ein ausgiebiges Matschbad zwischendurch zu nehmen.
Wie heißt es so schön: wenn es kommt, dann alles auf einmal! Das traf auf jeden Fall auf Samstag, den 25. Mai zu. Nicht nur fand zum zweiten Mal das Wedeler Repair Café statt, auch in der Wedeler Kulturnacht öffneten Wedeler Institutionen ihre Türen für zahlreiche Besucher. Wedel im Wandel und seine Netzwerkpartner durften dabei natürlich nicht fehlen. Und da ja nicht nur in Wedel der Bär los sein kann, fanden am Vormittag in Halstenbek die Naturtage statt.
Auf den Halstenbeker Naturtagen haben unsere Netzwerkpartner Regionalpark Wedeler Au und Sheetkladde ihre Arbeit präsentiert. Zwischen NABU, Imkerverein und Pflanzenverkaufsständen haben sie natürlich gut ins Bild gepasst. Auch wenn es zwischenzeitlich öfter nach Regen aussah und ab und an die Banner vom Winde verwehten war es ein erfolgreicher Morgen, zumindest was das Netzwerken angeht. Die Fahrradkarte des Regionalparks, mit der man das ganze Gebiet hervorragend erkunden kann, war sehr gefragt. Auch Sheetkladde war mit dem Vormittag zufrieden. Vor allem für Bene, Leiter des Projekts und angehender Lehrer, war es spannend, auf mehrere Lehrer*innen zu treffen, die von dem Projekt gehört hatten und es selber mit ihren Schülern ausprobieren wollten. Die Spenden, die Sheetkladde für ihre Recyclingblöcke erhielt, kamen heute dem Regionalpark zugute.
Gegen 17 Uhr ging es in der Stadtbücherei Wedel weiter. Für Wedel im Wandel hielt Ute mit tatkräftiger Familienunterstützung die Fahnen hoch, flankiert wurde sie von Sheetkladde, die zum Glück flexibel auch am Wedel im Wandel-Stand einsetzbar waren.
Die Installation am Stand war auf jeden Fall ein Blickfang: jede Wandelgruppe und bereits erfolgreich stattgefundene Veranstaltungen hatten ihren Platz an den Leinen gefunden, die zwischen wunderbar verwitterten Ästen gespannt waren. Auf einem Flipchart konnten die Wedeler*innen ihre Wünsche für Wedel äußern und sich natürlich auch miteinander und uns austauschen. Wir hoffen, einige von ihnen bald bei einem Freitagstreffen wieder zu sehen!
Die Kulturnacht war eine tolle Möglichkeit, sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auszuprobieren. Neben Anregungen der Wedeler Bevölkerung haben wir auch gelernt, was wir noch brauchen könnten, um uns besser zu präsentieren. Es gibt immer was zu tun, darum werden wir auch hier so weitermachen wie bisher:
8 Uhr morgens. Wedel. Langsam füllt sich der Platz vor dem Rathaus. Auf der Suche nach bekannten Gesichtern begegnet man einigen, die man schon aus dem Vorjahr oder aus dem Jahr davor oder aus dem Jahr davor kennt. Die 25. Fahrrad-Sternfahrt – für viele bereits Tradition. Es werden Fähnchen verteilt. Doppelseitig bedruckt. Fahrrad Sternfahrt steht auf der einen Seite, Hamburg gibt Acht auf der anderen. Es ist ja schließlich mehr als eine nette Fahrradtour mit vielen netten Leuten. Es ist ja eben eine Demonstration. Für mehr sicheren Fahrradverkehr in Hamburg. Für klimafreundlichen Verkehr. Die Fahnen zeigen: Wir gehören zusammen. Wir stehen gemeinsam für etwas ein. Und die läutenden Klingeln verraten: Wir haben sogar Spaß dabei.
Eine kleine Sicherheitsanweisung noch: Zusammenbleiben und wer eine Panne hat fährt rechts ran. Und dann ist es 8:15. Die Polizei fährt voraus und macht die Straße für uns frei. Das Wetter ist schön und die Laune ist gut, als wir den Wedeler Rathausplatz dann pünktlich verlassen. Ca.70 Kilometer liegen vor uns. Aus allen Teilen Hamburgs und umliegenden Orten kommen Fahrradfahrer sternenförmig auf das Zentrum zugefahren. Dabei ist wohl am wichtigsten: jeder eben so wie er kann. Ein Stück der Route mitzufahren reicht völlig. Dann ist ein Zeichen gesetzt und man hat vielleicht nette Menschen kennengelernt. Denn unter Fahrradfahrern versteht man sich.
Ein gemütliches Tempo lässt die Kilometer bis nach Blankenese vorbeifliegen und am Bahnhof Blankenese schließen sich viele laute Klingeln unserem Zug an. Nun sind wir schon richtig viele Menschen. Die ersten Musikboxen wummern im Hintergrund. Spannend, was man sich einfallen lassen kann, um auf keine musikalische Begleitung beim Radfahren verzichten zu müssen. Mehr Menschen, mehr Gesichter, lautere Klingeln, mehr Stimmen, aber vor allem mehr Fahrräder und interessantere Konstruktionen. Liegeräder in allen Formen und Farben, Tandems, Rennräder, E-Bikes, Roller, Mountainbikes, Hollandräder, Einräder, Hochräder, und eben jene Fahrräder, die aussehen, als hätten sie schon viele Stunden im Regen verbracht. Ein Paradies für jeden Fahrradliebhaber. Hier gibt es auf jeden Fall genug zu sehen. Und man braucht ja nur mal nachfragen, denn hinter fast jedem Fahrrad steckt eine Geschichte. Und wer nicht reden will, der fährt einfach so vor sich hin. Denn das ist ja das schöne am Fahrradfahren.
Am Altonaer Balkon wird es dann richtig voll. Menschen stehen an ihren Fenstern und winken uns zu und wir winken den Autofahrern zu, die, vielleicht ein bisschen genervt, an den Kreuzungen stehen und nicht weiterkommen. Mittlerweile sind es so viele Menschen, dass es gar nicht mehr möglich ist zu sagen, ob man weiter vorn oder weiter hinten ist. Überall nur Fahrradfahrer. Überall Menschen. Und dann tritt immer wieder ein unter Autofahrern bekanntes Phänomen auf: Stau. Bei so vielen Fahrrädern gibt es nun also Fahrrad-Stau auf den Straßen Hamburgs. Doch die kleinen Pausen werden genutzt um ausreichend zu trinken und das mitgebrachte Brot zu essen. Desto länger wir stehen, desto länger stehen die Autos und das ist schließlich Teil des Plans. Und beim Stehen kann man sich die Plakate und Sprüche gut anschauen, die auf Fahnen und Fahrrad-Anhängern geschrieben sind.
Und da fällt auf, eine Person ist doch immer dabei, wenn es um Klimaschutz geht. Riesengroße grüne Buchstaben betiteln die Fahrräder als „Greta than cars.“ Orientiert an der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, spielt der Slogan mit ihrem Namen und dem englischen Ausdruck „greater“, also besser. Und die Highlights der Strecke von Wedel nach Hamburg kommen ja noch. Denn die Erfahrung mit dem Fahrrad über eine gesperrte Autobahn zu fahren nehmen alle gerne mit. Hier rollt es auch gleich viel besser, die Straße ist breit, es ist genug Platz für alle da. Zum Ende der Strecke dann die Köhlbrandbrücke. Hoch wird geschoben, denn eine Baustelle verengt die Fahrbahn und verursacht Stau. Doch beim Runterfahren rollt es dann umso besser. Zu der Kundgebung um 15 Uhr auf dem Rathausmarkt in Hamburg kommen wir trotzdem ein wenig zu spät. Vielleicht standen wir dann doch ein bisschen zu viel, gerade zum Ende hin. Aber wirklich ärgern tut sich keiner.
Fahrrad-Sternfahrt. Bei gutem Wetter ist ein Gemeinschaftsgefühl entstanden. Alle für den guten Zweck. Und nach einigen Kilometern Fahrrad fahren kann man auch schonmal stolz auf sich sein. Ich bin stolz auf uns. Und ich bin auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei. Weil mit hübschen Plakaten auf die Straße gehen kann jeder. Aber sieben Stunden Fahrrad fahren und sieben Stunden den Hamburger Autoverkehr erschweren, dass kann nur die Hamburger Fahrrad-Sternfahrt.
Text: FS
Sternengucker
Stellt Euch vor, Ihr steht am Strassenrand und wollt die Fahrbahn überqueren. Der Verkehr ist aber so dicht, dass Ihr keine Lücke ausmachen könnt, in der Ihr mal eben rüberflitzen könntet. Es ist wie ein kontinuierlicher Strom aus Fahrzeugen, der scheinbar nie versiegen will. Weit und breit gibt es weder Zebrastreifen noch Fußgängerampel, die Euch helfen könnten. Merkwürdig erscheint Euch, dass dieser Fluss aus Fahrzeugen keine lauten Fahrgeräusche macht und nicht stinkt und alle Fahrzeugführer freundlich dreinschauen. Ein Traum? Nein! Genau so ist es mir heute mitten auf der Köhlbrandbrücke ergangen.
Heute, am 2019-06-16, war große Fahrradsternfahrt. Und aus diesem Anlass durften Fahrradfahrer ausnahmsweise in einer Richtung die Köhlbrandbrücke befahren. Jene große Brücke über den Köhlbrand, die sonst ausschließlich Kraftfahrzeugen, also stinkenden Lastern und lauten Autos vorbehalten ist.
Einen herrlichen Ausblick hat man als Radfahrer von dort oben über Stadt und Hafen.
Mit den ersten Polizisten auf Fahrrädern war ich vor dem großen Fahrräderstrom bereits ganz oben auf der Brücke. Und dann kam um 13:25h der Pulk die Steigung hinauf. Erstaunlich, wie viele Menschen aus Hamburg und Umgebung dem Aufruf zur Fahrradsternfahrt gefolgt sind und sich trotz des über den Vormittag immer grauer werdenden Wetters dem Zug angeschlossen haben und so nun die Köhlbrandbrücke erfahren. Viele zücken spontan Ihr Handy um mit der eingebauten Kamera einen Blick von hier oben einzufangen.
Ich stehe neben einem Polizisten am Fahrbahnrand und bin einfach nur erstaunt darüber, dass dieser Pulk nicht enden will. Schon bin ich versucht zu denken, dass es sich immer wieder um dieselben Fahrradfahrer handelt, die irgendwie immer im Kreis fahren. Aber das lassen die Gewässer da unten gar nicht zu! Es sind tatsächlich soo viele. Es sind alle Arten von Fahrrädern dabei: normale alltagstaugliche Fahrräder, Kinderfahrräder, Liegeräder, Tandems, Einräder, Falträder, selbstgebaute Fatbikes, sportlichste Rennräder, Rennrollstühle, doppelt hohe Fahrräder, E-Bikes, stromlinienförmig vollverkleidete Bikes, Tretroller, Lastenfahrräder, Mountainbikes, Fahrräder mit Anhängern (beladen mit Kindern, Hund, Getränken, einer ganzen Discothekensoundanlage oder Demontrationstransparenten) und Polzeifahrräder. Und genauso vielfältig verschieden wie die Räder sind auch deren Fahrer.
Erst um 14:30h werde ich zusammen mit den letzten Radlern sozusagen vom Besenwagen der Polizei freundlich von der Brücke gefegt und die Köhlbrandbrücke gehört endlich wieder den Autos. Nun stimmt mit der Stadtsilhouette wieder alles.
Dieser über eine Stunde andauernde kontinuierliche Strom aus Fahrradfahrern und ihren Fahrrädern hat mich sehr beeindruckt.
Ich hoffe sehr, dass dieses Großereignis von Medien, Politik und Verwaltung wahrgenommen wird und man erkennt, dass es sehr viele Menschen mit dem Fahrradfahren ernst meinen und dieser sehr umweltfreundlichen Großdemonstration bald verkehrspolitische Konsequenzen folgen.
Text und Bilder: JK
Die Fahrradsternfahrt fiel auf den letzten Tag des Wedeler Stadtradelns. Was für ein Glück für unseren Kilometerzähler!
Bei herrlichem Sommerwetter zeigte sich am 18. Mai der Haidehof von seiner ganzen Idylle. Am Tag der offen Tür stellte sich das neue Projekt der „Regenerativen Landwirtschaft“ vor.
Schon ganz bald können hier erzeugte Nahrungsmittel samstags im Hofladen erstanden werden. Es soll auch die Möglichkeit geben, eine Gemüsekiste zu beziehen, die am Haidehof und einem anderen Standort wöchentlich abgeholt werden kann. Schon heute konnten vorgezogene Tomatenpflanzen für den eigenen Garten erworben werden. Es standen die unterschiedlichsten Sorten zur Auswahl. Tomaten müssen doch wirklich nicht nur rot und rund sein…
Kaffee, Wasser, Saft und Kuchen gegen Spende standen für alle Besucher bereit. Man konnte über den Hof schlendern, sich alles anzuschauen oder sich ein ruhiges Plätzchen suchen und ein wenig klönen. Natürlich gab es die Möglichkeit, sich einer der Führungen zu den Gemüsefeldern anzuschließen und etwas über das Projekt zu erfahren. Ich habe es wie folgt verstanden:
Das Konzept die „Regenerative Landwirtschaft“ hat es zum Ziel, dass der Boden durch die Bepflanzung über die Jahre an Qualität gewinnt und nicht verliert. Dabei kommen natürlich keine künstlichen Dünger zum Einsatz. Auch wird der Boden nicht im herkömmlichen Sinne bearbeitet. Denn durch ein Umbrechen oder Pflügen werden die Bodenlebewesen empfindlich gestört. Die Wurzeln werden nach der Ernte im Boden belassen und der Boden mit nicht benötigen Pflanzenteilen gemulcht. Dieses wirklich nachhaltige Gärtnern haben sich die Quereinsteiger durch Mitarbeit in vergleichbaren Projekten rund um den Globus angeeignet. Auch hilft ein weltweites Netzwerk beim Austausch und suchen von Problemlösungen.
In einem derzeit noch provisorischen Gewächshaus werden die Gemüsepflanzen vorgezogen, bevor sie in die 10 m langen und 5 m breiten Beetstreifen gepflanzt werden. Dabei werden die Pflanzen möglichst dicht aneinandergesetzt, so dass Unkräuter nicht gut dazwischen hochkommen und nicht so viel Feuchtigkeit verdunstet. Die Bewässerung erfolgt mit Sprinkleranlagen. Jeder Standort hat seine Besonderheiten und nun gilt es für die derzeit zwei fest angestellten Gärtnerinnen herauszufinden, wie sie die optimalen Bedingungen für das Gemüse schaffen können. Ziel ist es, in drei bis vier Jahren schwarze Zahlen zu schreiben und die gängigen Gemüse im Sortiment zu haben.
Die ersten Kühe mit ihren Kälbern sind auch schon da. Sie werden in kurzen Abständen umgeweidet, damit sich das Gras regenerieren kann. Sobald der mobile Hühnerauslauf genehmigt ist, soll er den Kühen folgen. Die Hühner werden dann die Kuhfladen auseinanderscharren, sich an den Maden und Käfern erfreuen und den Mist gleichmäßig verteilen. Dadurch wird der Weideboden sukzessive verbessert.
Es handelt sich bei der regenerativen Landwirtschaft als um keine eigene Methode, sondern stellt den Versuch dar, einen optimalen und echten nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln zu ermöglichen. Dabei fließen Elemente der Permakultur, dem Ökolandbau und weiteren Richtungen mit ein.
Ein super spannendes Projekt und ich drücke allen Beteiligten die Daumen für ein erfolgreiches Gelingen!
Weiße Blüten vor blauem Himmel – die Streuobstwiese zeigte sich von Ihrer ganzen Frühlingspracht als sich eine Gruppe interessierter Menschen am 8. April um 17 Uhr zu dem Vortrag „Von der Blüte zur Frucht“ von der Biologin Heike Henning traf.
Einige der Bäume streckten uns ihre weißen Blüten entgegen, andere hingegen zeigten noch ihre Knospen. Gleich zu Beginn erfuhren wir, dass Apfel, Birne, Zwetsche, Mirabelle und Kirsche zur Familie der Rosengewächse gehören. Wer hätte das gedacht – obwohl, schön wie Rosen sind sie ja alle mal!
Ob man anhand der Blüte erkennen kann, was nachher daraus wird? Erst einmal gab es eine Gemeinsamkeit festzustellen: Alle Blüten weisen jeweils fünf weiße Blütenblätter auf. Da müssen wir wohl ein wenig weiter in die Details einsteigen. Wir halten verschiedene Blüten in den Händen und lernen wie eine Blüte beschaffen ist und aus welchem Teil der Blüte nachher die Frucht entsteht. Ja, und hier ist ein Unterschied zu finden: Die Blüte von Steinobst (Kirsche, Zwetsche) sieht anders aus als die von Kernobst (Apfel, Birne). Weitere Hinweise geben dann die Rindenstruktur des Baumstamms und die Anordnung der Blüten am Zweig. Die Kirsche hat beispielsweise eine quergestreifte Rindenstruktur und die Blüten sind am Ende von längeren Stielen (in der Fachsprache: Dolden) zu finden.
Die Apfel- und Birnenbäume sind übrigens mit Ihrer Blüte etwas später im Jahr an der Reihe als Schlehen, Mirabellen und Kirschen. So konnten wir wunderschöne rosa Knospen bewundern, die in das zarte Grün der ersten Laubblätter gebettet waren und haben dabei noch einen Unterschied gefunden: Die Bäume von Kernobst schieben zuerst Laubblätter und dann Blüten. Beim Steinobst bilden sich hingegen zuerst die Blüten. Nur ein einziger Birnenbaum auf der Wiese hatte schon ein paar Blüten geöffnet. Doch das reichte uns ja aus, um den Unterschied zwischen Stein- und Kernobst erfahren zu können.
Insgesamt war sehr viel mehr als ein Vortrag, es war ein Erlebnis mit allen Sinnen! Die meisten Blüten haben übrigens ein leichtes Mandelaroma, denn die Neugierigen unter uns haben die Blüten auch verkostet.
Vielen Dank für diesen tollen, interessanten und wissensreichen Abend!
Am 16. Und 17. Februar 2019 fand unser Transition-Town-Workshop in der VHS Wedel statt:
Wie schaffen wir einen Gesellschafts- und Kulturwandel hin zu einer lebensbejahenden, nachhaltigen und friedlichen Gesellschaft? Wie funktionieren wir eigentlich als Gruppe? Wie können wir unsere Mitmenschen abholen und für unsere Ideen begeistern? Welche Methoden können wir dafür für unsere Gruppe nutzen?
All diesen Fragen und dem Themenschwerpunkt: „Säen-Wachsen-Ernten: Wie begeistern wir Menschen für das Gärtnern in unserer Stadt, wie kommen wir an Land und können eine nachhaltige Versorgung sichtbar machen?“ sind wir an einem Wochenende nachgegangen. Dabei wurden die 23 TeilnehmerInnen von den Transition-Trainern Silvia und Ingo mit Unterstützung der Regionalexpertin Ilona Koglin durch die zwei Tage geleitet.
Praktische Übungen zur Gruppendynamik und Methoden wechselten sich mit Informationen zu der Transition Bewegung und Grundlagen der Verhaltenstheorie ab. Wir konnten neue Methoden, wie das „Weltcafé“ ausprobieren und gleichzeitig erste Inhalte und Ergebnisse erarbeiten.
Der Samstag durfte mit dem gemeinsamen Kochen eines Gemüsecurrys aus überwiegend regionalen und saisonalen Zutaten ausklingen.
Hier einige Blitzlichter der TeilnehmerInnen zum Workshop. Man sieht schon, er war wirklich vielseitig:
„Super! Er war aktiv, mit ganzem Körpereinsatz!“
„Es hat mir gut gefallen, weil es nicht so theoretisch war“
„Es war ein tolles Gruppengefühl – Teilnehmer sind sich nähergekommen.“
„Es war interessant zu erfahren, wie Gruppen funktionieren.“
„Die Methode Dragon-Dreaming können wir doch bei uns noch mal nutzen.“
„Regelmäßige Treffen nur zum Austausch, wie ein Stammtisch, wären toll.“
„Wir sind die „Macher“ – es braucht dazu aber auch einen Gegenpol.“
„Die Gruppen- und Beziehungsebene sind wichtig.“
„Der kurze Moment der Stille war schön! Können wir das in unsere Ankommensphase vielleicht auch übernehmen?“
„Die Gemeinschaft trägt einen.“
„Es ging mehr um Gruppenprozesse als die Transition-Town-Bewegung“.
„Ein schönes Gemeinschaftsgefühl… lebendig … hat Spaß gemacht!“
„Voller Power!“
„Das erlebte Gemeinschaftsgefühl gibt Kraft.“
„Der Kreislauf der Veränderung war interessant!“
Es wird uns ein vielseitiges, interessantes und lehrreiches Wochenende in Erinnerung bleiben. Das schöne Gruppengefühl und einige Anregungen werden wir mit in unser weiteres Schaffen nehmen.
Bei der am 6. November 2018 eröffneten Ausstellung im Rathaus konnten die Ergebnisse der vielen Akteure und Aktionen bestaunt werden, die in den letzten Monaten zum Thema „Klima und Ernährung“ in Wedel durchgeführt wurden. Auch Wedel im Wandel war mit einer Installation dabei.
Am Tag der Ausstellungseröffnung präsentierten wir unsere Aktionen, beantworteten Fragen und stellten den Wedelern Fragen. Wir würden nämlich gerne wissen, ob Wedeler BügerInnen gerne in Wedel wohnen, was ihnen gefällt, was ihnen fehlt und was sie sich für Wedel wünschen.
Weitere Information und Bilder zum Projekt „Wedel i(s)t regional“ findest du auf den Seiten der Stadt Wedel: