Bericht über die “BioBoden Genossenschaft” und den “Kattendorfer Biohof”

Bericht über die “BioBoden Genossenschaft” und den “Kattendorfer Biohof”

Am 15.11.23 hielt Jasper Holler, Vorstandsmitglied der Initiative „BioBoden Genossenschaft“ in der Filiale der nachhaltigen GLS Bank in Hamburg einen Vortrag. Außerdem sprach ein Gründungsmitglied des Kattendorfers Hof über seine Erfahrungen im Aufbau einer solidarischen Landwirtschaft (abgekürzt: SOLAWI genannt).

Da ich sehr beeindruckt war von den Inhalten der Vorträge und der Meinung bin, dass diese Inhalte unbedingt vielen Menschen nahe gebracht werden sollten, möchte ich hier mit meinen eigenen Worten und einigen Auszügen aus den entsprechenden Webseiten über die Vorträge berichten. 

1. Vortrag von Jasper Holler, Vorstand der „BioBoden eG“

Das Konzept von BioBoden ist ganz simpel: es soll so viel wie möglich Land (und Betriebe/Höfe) in Deutschland für eine dauerhafte ökologische Landwirtschaft und Förderung der Biodiversität gesichert werden. Das heißt konkret, das BioBoden:

– selbst ökologische Landwirtschaft betreibt
– Flächen auf Veranlassung von Landwirten kauft und sie an diese Landwirte verpachtet
– Betriebe (ökologisch und konventionell bewirtschaftete Betriebe) kauft und diese in unterschiedlicher Form an Landwirte zur ökologischen Bewirtschaftung und zur Umstellung übergibt
– Hilfestellungen für die Vermarktung der Produkte erbringt
–  Flächen erwirbt, um den Naturschutz, z.B. für seltene Vogelarten, zu sichern
– 
BioBoden stellt auch eigene Betriebsleiter für manche Höfe, wo der „alte“ nicht mehr will oder kann. Zum Teil werden die ehemaligen Betriebsleiter/Inhaber nach Übernahme (Kauf) des Hofes von BioBoden dann per Gehalt eingestellt. So Z.B. in der Pommerschen Höfegemeinschaft (Nahe Stettiner Haff), wo ein großer Hof so umgestellt wurde. 

Wie werden diese Vorhaben finanziert? Durch die Mitglieder der BioBoden eG, indem diese Genossenschafts-Anteile kaufen, mindest Anteil = 1000 €. Man haftet nur mit seinem Anteil, es gibt keine Nachforderungen. Empfohlen wird, 3000 € zu investieren und zwar für 2000 Quadratmeter. Die Zahl 2.000 m² ist eine Orientierungsgröße, die überhaupt zur Ernährung eines Menschen zur Verfügung steht. 

Kauf von Land und Boden: Auf Grund der begrenzten Menge an Land und der zunehmenden Spekulationen auf Boden/Land wird es immer schwerer Boden/Ackerland zu erwerben, weil die Preise oft höher sind als die Ertragsmöglichkeiten.  Daher erwirbt BioBoden nur Land/Betriebe, die sich im angemessenen Kostenrahmen bewegen. Auch erwerben sie nicht selbst aktiv Land, sondern die Interessenten kommen auf sie zu. Aus dem gezeichneten Genossenschaftskapital können sukzessive landwirtschaftliche Flächen und Betriebe erworben werden.Es gibt aber auch Schenkungen oder es wird Land an BioBoden vererbt. Seit der Gründung haben BioBoden mit ihren ca. 60 Millionen Euro Genossenschaftaskapital ca. 4500 Hektar Land gesichert und fast 6850 Mitglieder haben bisher Genossenschaftsanteile gezeichnet (Stand 2023).

Organisationsstruktur/ Mitbestimmung: Wie jede Genossenschaft hat auch BioBoden neben dem zweiköpfigen Vorstand einen Aufsichtsrat, der die Arbeit des Vorstands und seines Teams begleitet. Die Mitglieder der BioBoden Genossenschaft treffen sich einmal im Jahr zur Generalversammlung.  Dabei hat jedes Mitglied eine Stimme – unabhängig von der Anzahl seiner Anteile, also des eingebrachten Kapitals.

Historisches: BioBoden ist eine Ausgründung aus der GLS Bank und wurde 2015 gegründet. Historisch gesehen wurde 1993 mit den GTS Landwirtschaftsfonds die Sicherung von Land begonnen. Im Jahr 2009 kam dann die BioBodenGesellschaft (ehemals BioBoden Fonds) hinzu, deren Auftrag es ist, auf Wunsch von Landwirten Land zu kaufen und dieses an sie zu verpachten. 

Unterstützung: Jasper Holler hat zum Schluss seines Vortrags betont, dass BioBoden nur dann Land erwerben kann, wenn sie auch genug Geld haben. Daher ist sein Apell an seine Mitbürger, dass sie möglichst viele Anteile zeichnen. Man kann ja schon mit dem Mindestanteil von 1000 € helfen, Land für zukünftige gesunde Lebensmittel und Biodiversität dauerhaft zu sichern. 

Adresse und Kontaktdaten: BioBoden Genossenschaft, Motto „Ackerland in Bürgerhand“, Dorfstraße 5817321 Rothenklempenow0234-414702 – 00 info@bioboden.de, https://bioboden.de

2. Vortrag von Mathias v. Mirbach, Mitgründer des „Kattendorfers Hofs“

Mathias v. Mirbach, ein bodeständiger, erfahrener und  sympathischer Landwirt, hat auf sehr spannende Weise von seinen Erfahrungen der Entstehung des Kattendorfers Hof im Norden von Hamburg und dem Aufbau der solidarischen Landwirtschaft berichtet. 

1995 hat Herr v. Mirbach und andere den Kattendorfer Hof, der vorher konventionell bewirtschaftet wurde, übernommen. Der Hof war in einem desolaten Zustand und es war sehr viel Arbeit, diesen Hof zur Demeterqualität umzustellen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht von dem Einnahmen aus der Landwirtschaft den Hof wirtschaftlich betreiben konnten. Immer wieder experimentierten sie daher mit neuen Ideen, dazu gehörte auch die Gründung eines Hofladens, welches aber leider auch nicht die endgültige Lösung brachte. Bis Herr v. Mirbach ca. 1998 die Idee hatte, Menschen bzw. Kunden anzusprechen, ob sie bereit sind, als Mitglieder mit einem monatlichen festen Beitrag den Hof zu unterstützen. Sie würden dafür dann einen monatlichen Ernetanteil bekommen. Diese Idee wurde begeistert aufgegriffen uns der Mitglieder wuchs in den Jahren darauf rasant. Mit dieser genialen Idee  hat im Grunde genommen Herr v. Mirbach das heute bekannte Modell der „Solidarischen Landwirtschaft“ (SOLAWI) ins Leben gerufen und bis heute immer weiter ausgebaut. 

Der Hof trägt sich seitdem schon lange selbst, aber für neue Projekte und dem Zukauf von Land oder Betriebsinventar brauchten sie finanzielle Hilfe, da sie selbst nicht genügend Eigenkapital hatten. Die Hilfe kam vom BioBoden, daher ist BioBoden beim Kattendorfer Hof seit einiger Zeit Anteilseigner.

Herr v. Mirbach schilderte über die zahlreichen Hindernisse, vor denen sie im Laufe der vielen Jahre immer wieder standen, aber sie konnten sie immer wieder auf kreative Weise lösen. Hierbei hat geholfen, dass er und seine Mitstreiter sich mit Herzblut und Leidenschaft für die solidarische und ökologische Landwirtschaft eingesetzt und nie aufgegeben haben. Zurzeit findet ein Generationenwechsel auf dem Hof statt und Herr v. Mirbach freut sich, dass es sehr engagierte und junge NachfolgerInnen bereits gibt. Somit hat sich der Hof zu einer Art Lebensgemeinschaft entwickelt, wo jung und alt in Eintracht zusammen leben und arbeiten. 

Hier nun ein paar Fakten zum Hof.  Dazu ein Zitat aus der Webseite https://kattendorfer-hof.de/

„Der Kattendorfer Hof liegt etwa 35 km nördlich von Hamburg. Seit 1995 ist der Hof eine Betriebsgemeinschaft nach Demeter-Richtlinien. Wir arbeiten als Solidarische LandwirtschaftMit FoodCoops und dem Einkaufen in unseren Hofläden ermöglichen unsere Mitglieder und KundInnen mit uns gemeinsam die Bewirtschaftung des Hofes. Wir bewirtschaften mit mehr als 80 Menschen 455 Hektar, haben Kühe und Schweine. In der Hofkäserei verarbeiten wir die Milch unserer Kühe zu verschiedensten Produkten. Auf dem Feld wachsen Dinkel, Kartoffeln und andere Feldfrüchte. In der Gärtnerei wächst viel unterschiedliches knackiges Gemüse.

Wir arbeiten mit verschiedenen regionalen Kooperationsbetrieben, sodass wir auch heimischen Honig, Brot lokaler Bäckereien, Obst aus der Region u.a. anbieten. 
Besonders wichtig sind uns neben der Demeter-Landwirtschaft die Regionalität unserer Produkte, das Angebot der saisonalen Lebensmittel, angemessene Bedingungen für Mensch- und Tier, die Nachhaltige Bewirtschaftung unserer Flächen und die Rücksichtnahme auf den Naturschutz, sowie kurze Produktions- und Lieferweg“

Da der Kattendorfer Hof auf dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft und dem damit verbundenen Ernteanteil basiert, möchte ich hierauf näher eingehen: 

Ernetanteil: Es gibt verschiedene Möglichkeiten an Ernteanteilen, die den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder entsprechen:  
Ernteanteil mit Gemüse, Milchprodukten und Fleisch / Ernteanteil mit Gemüse und Fleisch / Vegetarischer Ernteanteilen / Pflanzlicher (veganer) Ernteanteil (von allen genannten Anteilen kann man auch nur halbe Mengen bekommen)
Monatliche Preise für den Ernteanteile:  von 70 € bis 250 €

Die Mitglieder von SOLAWI haben mehrere Möglichkeiten ihren wöchentliche Ernetanteil zu erhalten:

1. Hofläden. Natürlich kann man direkt den Ernteanteil im wunderschönen Kattendorfer Hofladen oder dem Bad Oldesloer Hofladen abholen. Aber es gibt noch weitere  Hofläden:  in HH-Eimsbüttel / HH-Barmbek /

HH-Schanze / HH-Othmarschen / Gut Neverstaven / Pergolenviertel
(Nähere Infos und Adressen findet man auf deren Webseite https://kattendorfer-hof.de/hoflaeden/)

2. FoodCoops: Dann gibt es noch die Möglichkeit der FoodCoops, um seinen Ernteanteil zu beziehen. Zu den FoodCoops kann man auf der Webseite  https://kattendorfer-hof.de/foodcoops/ folgendes lesen:
„Die FoodCoops sind sehr unterschiedlich. Die Abholstellen (Räume) der FoodCoops sind teils einfache Kellerräume in Einfamilienhäusern, teils größere Räumlichkeiten. Das Besondere ist, dass die Menschen in Eigeninitiative die Verteilung der Lebensmittel übernehmen. So liefern wir vom Hof die vereinbarte Menge an Hofprodukten. Also Kartoffeln und Gemüse, Fleisch und Wurst, Getreide und Milchprodukte. Es werden keine Kisten für die einzelnen Haushalte zusammengestellt. Alles kommt in großen Mengen an. Die Verteilung regelt dann die Gruppe untereinander“. 

FoodCoops findet man an verschiedenen Orten: in HH-St. Pauli / Halstenbek / Klein Borstel (Sodenkamp) / Linde 3000 / HH-Norderstedt / HH-Ottensen / Pinneberg / Quickborn

(Nähere Infos und Adressen findet man auf deren Webseite https://kattendorfer-hof.de/foodcoops/)

Erntehelfer: Außer als zahlendes Mitglied kann man sich auch noch auf andere praktische Weise im Kattendorfer Hof einbringen. Z.B. als Erntehelfer. Im April gibt es immer einen Aufräumtag und im Sommer das Erdbeerfest.  Besonders Hilfe benötigt der Kattendorfer Hof beim Zwiebelernten und der Möhrenernte. Genaue Termine sollte man aber vorher telefonisch erfragen.

Adresse und Kontaktdaten: Kattendorfer Hof (Demeter), Dorfstraße 1a, 24568 Kattendorf  (Nähe Kaltenkirchen, im Norden von Hamburg), 04191 – 90 94 36, kontakt@kattendorfer-hof.dehttps://kattendorfer-hof.de

Fazit/Abschlussworte
Die Arbeit von BioBoden eG ermöglicht gerade jungen und engagierten nachhaltig und  ökologisch orientierten Landwirten überhaupt Landwirtschaft aktiv zu betreiben. Denn die meisten von ihnen haben zwar Leidenschaft und Visionen, aber i.d.R. kein oder zu wenig Eigenkapital, um einen landwirtschaftlichen Betrieb bzw. Ackerland zu erwerben. Hier schließt BioBoden wunderbar eine Lücke und trägt somit dazu bei, die Versorgung mit nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln dauerhaft zu gewährleisten. Aber ohne engagierte Landwirte, wie z.B. Mathias v. Mirbach, die allen Widerständen zum Trotz beharrlich sich für die Vision einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft einsetzen, wäre auch der größte Landerwerb nur die halbe Miete. Beide, BioBoden und solche Landwirte, wie Mathias v. Mirbach, ergänzen sich somit optimal. 

Aber ohne den Bürger bzw. Kosument, der solche Initiativen wie BioBoden mit ihrer finanziellen Unterstützung und Landwirten, wie z.B. Mathias v. Mirbach, mit ihrem Einkauf der ökologischen Produkte unterstützt, wäre der Erfolg von BioBoden und dem Kattendorfer Hof nicht denkbar. Daher verstehe ich meinen Bericht auch als Anregung und Aufruf, sich in Zukunft noch mehr durch den Einkauf von ökologischen landwirtschaftlichen Produkten und durch finanzielle Zuwendungen an Intiativen wie BioBoden eG zu beteiligen. Selbst wenn man wenig oder gar keine Mittel zur finanziellen Unterstützung hat, besteht ja immer noch die Möglichkeit, mit seiner Tatkraft zu unterstützen, z.B. als Erntehelfer auf einem Biohof. Nur mit der Beteiligung vieler wird ein langfristiger und umfassender Wandel in der Landwirtschaft möglich sein. 

Der Bericht wurde am 16.11.2023 von Ralf Manthey, ralf-manthey@online.de, verfasst

Ergebnisse unseres Workshops

Ergebnisse unseres Workshops

Beim letzten Freitagstreffen haben wir einen kleinen Workshop abgehalten, um bei uns intern zu schauen, wo wir stehen und zu schauen, in welche Richtung wir als „Wedel im Wandel“ weiter voranschreiten möchten. Gern möchten wir Euch allen die Ergebnisse als Foto-Dokumentation zur Verfügung stellen.

Der Workshop selber hat auf jeden Fall den Teilnehmenden viel Spass gemacht und es ist auch mal wieder toll zu sehen, was wir eigentlich alles an Fähigkeiten in unserer Gruppe vereinen! Es bleibt also spannend zu sehen, was wir alles daraus weiter entwickeln können!

Im ersten Teil haben wir uns mit den folgenden Fragen beschäftigt:
– Warum bist Du bei WiW?
– Wieviel Zeit im Monat hast Du für WiW?
– Mit welchen Fähigkeiten möchtest Du Dich gerne einbringen?


Im zweiten Teil wurden Themen gesammelt, die die TeilnehmerInnen interessieren. Hier haben wir uns dann auf zwei Themen geeinigt, die wir dann in zwei Gruppen vertieft diskutiert haben.

Danke an alle Teilnehmenden für Euer Engagement, den Input und den einfach schönen Abend!

Spricht Dich eins der Themen an? Hast Du Lust Dich damit vertiefend zu beschäftigen? Juhu! Dann nimm gerne Kontakt mit uns auf!

Besuch bei Silvis Bio-Hofladen

Besuch bei Silvis Bio-Hofladen

Im April 2023 lässt sich eine Gruppe Wedel-im-Wandler*Innen nicht von Regen und Sturm abhalten, einen Biohof im Norden von Pinneberg zu besuchen.

Silvies Hofladen

Da ich seit ca. zwei Jahren auf dem BIO Hof auf dem hauseigenen Acker ehrenamtlich – hauptsächlich beim Beikraut entfernen – geholfen habe, hatte ich die Idee, dass auch die anderen Mitglieder von Wedel im Wandel diesen kleinen, sympathischen BIO Hof einmal kennenlernen sollten. Diese Idee wurde sofort begeistert aufgenommen. Somit sind wir an einem Samstag mit 9 Personen von Wedel aus zu dem ca. 20 km entfernten BIO-Hof gefahren. Bevor ich aber nähere Details unseres Besuchs schildere, möchte ich zum besseren Verständnis ein paar Informationen zu dem BIO Hof vorausschicken:

Der BIO Hof befindet sich in Borstel-Hohenraden, im Norden von Pinneberg (vollständige Adresse befindet sich am Ende des Textes). Silvie Schwickart und Jörg Ostermann bewirtschaften zusammen seit einigen Jahren den kleinen idyllischen EU-BIO zertifizierten Bauernhof mit Hofladen im Norden von Pinneberg. Silvie betreibt mit Hingabe und Herzblut den Hofladen mit BIO Lebensmitteln aus eigenen Anbau und den dazu gekauften BIO Produkten, und ihr Mann Jörg bewirtschaftet ebenfalls mit Hingabe und viel Zeit die ca. 25 ha großen Landwirtschaftsflächen, wo Gemüse, Getreide und Kartoffeln u.v.m. angebaut werden. Zum Bauernhof gehört ein großes Gehege mit frei laufenden ca. 180 Hühnern und zwei Ziegen, außerdem haben sie auch noch ein paar „Angler Sattel“ Schweine. Die BIO Eier und das BIO Fleisch von den Schweinen, und dem BIO Galloway Fleisch aus der Region (die Galloways werden auf 15.000 ha wilden Weiden gehalten) werden im Hofladen verkauft. 

Silvie und Jörg

Eigentlich ist Silvie Schwickart von Beruf Sozialpädagogin, aber schon lange hatte sie von einem eigenen Hofladen geträumt, in dem es nur Bio-Lebensmittel gibt.  Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihres Mannes Jörg Ostermann hat sie sich vor einigen Jahren dann ihren Traum erfüllt, indem sie mit Jörg dort einen alten Kuhstall zum einem gemütlichen Bio-Hofladen mit Vollsortiment umfunktioniert hat.

Nicht nur Jörg, auch Silvie verfügen über umfangreiches Wissen und Kompetenz rund um das Thema BIO Lebensmittel, Produkte und Anbau. Jörg ist eigentlich konventioneller Bauer gewesen und hat angeregt durch Silvie vor einigen Jahren die Landwirtschaft auf biologische Landwirtschaft (EU-BIO Zertifiziert) umgestellt. Auch wenn Jörg ein sehr erfahrener Bauer ist, war es für ihn auch erst einmal eine Umstellung und er musste einiges über biologischen Anbau dazu lernen. Biologischer Anbau bedeutet wesentlich mehr Arbeit, was gerade für einen kleinen nur zwei Personen großen Betrieb eine große Herausforderung ist. Und nicht selten arbeiten beide 7 Tage die Woche. Die Motivation, diese Strapazen auf sich zu nehmen, ist ihr Herzensanliegen, regionale, hochwertige biologische Lebensmittel zu produzieren; quasi frisch vom Acker direkt – ohne Umwege und lange Transportwege – in den eigenen Hofladen. Seit zwei Jahren hat sich eine kleine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern gebildet, die regelmäßig Jörg bei der Arbeit auf dem Acker unterstützt, z.B. Beikraut entfernt und Setzlinge einpflanzt. Auch wenn die Helfer schon eine kleine Entlastung darstellen, freuen sich Jörg und Silvie über weitere zusätzliche ehrenamtliche Helfer. 

Die Mitglieder von Wedel im Wandel vor dem Acker auf dem BIO-Hof, 2023

Nun zurück zu unserem Besuch auf dem BIO Hof, der auch manchmal liebevoll „Silvies Hof“ genannt wird. Leider hatten wir am Tag des Besuchs zwar keinen Regen, aber der Himmel war grau und es wehte ein ungemütlicher, kalter Wind. Zunächst haben wir uns den Hofladen von Silvie angesehen, die uns herzlich empfangen hat. In dem kleinen aber gemütlichen  Hofladen, der einem Tante Emma Laden ähnelt, waren zu unserer Überraschung ein sehr umfangreiches Sortiment an hochwertigen biologischen Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Lebens untergebracht und liebevoll präsentiert. Man kann dort sogar Kaffee (oder Tee) und Vollwert-Kuchen bekommen, den man bei gutem und warmen Wetter draußen vor dem Hofladen  – umrankt von Hochbeeten mit duftenden Kräutern – genießen kann. Einige von uns haben die Gelegenheit genutzt und haben ihre Wocheneinkäufe getätigt. Nach anregenden Gesprächen mit Silvie haben  wir die Äcker und das Hühner-Gehege samt Ziegen, die hinter dem Hofladen sich befinden, aufgesucht. Der Weg dorthin war schwierig, weil die Wege durch den vielen Regen der letzten Tage sehr matschig waren. Leider war auf dem Acker noch nicht viel zu sehen, da die Saison gerade startet. Daher habe ich ein paar Fotos vom Sommer im letzten Jahr diesem Bericht hinzugefügt. 

Der Acker auf dem BIO Hof im Sommer 2022
Das Feld-Salat-Beet auf dem BIO Hof 2022
ein ehrenamtlicher Helfer beim Entfernen des Bleigraus auf dem Erdbeeren-Feld

Auf dem Rückweg vom Acker haben wir Jörg auf dem Hof getroffen, der glückerlichweise für uns seine Arbeit unterbrochen und uns einen kleinen Einblick in die Herausforderungen eines kleinen BIO Hofes gegeben hat. Ich fasse dies in Kürze mit meinen Worten zusammen:

– der Hof ist EU-BIO zertifiziert und die Auflagen werden seit Jahren immer umfangreicher, bürokratischer, arbeitsaufwendiger und kostenintensiver für kleine BIO Betriebe. Große BIO-Betriebe können es sich leisten, einen extra Mitarbeiter dafür abzustellen und sie haben auch mehr Geld zur Verfügung, dies kann ein kleiner Betrieb nicht. Die anfallenden bürokratischen Arbeiten müssen neben der vielen harten Arbeit auf dem Hof zusätzlich noch geleistet werden

– Jörg hatte vor kurzem online einen erforderlichen Antrag ausgefüllt und dabei ist ihm ein Fehler unterlaufen, ein Häkchen an der falschen Stelle. Die Behörde hat es aber in sehr kleinlicher Weise nicht gestattet, dies nachträglich zu korrigieren

– die Kontrolleure der Landwirtschaftsbehörde, die die BIO Betriebe regelmäßig prüfen, sind häufig junge studierte Argar-Ökonomen, die wenig Erfahrung in der praktischen Landwirtschaft haben. Die teilweise rigiden Vorschriften gehen  nicht selten an der Realität der tatsächlichen Landwirtschaft vorbei. So bekam der BIO Hof kürzlich die Auflage, vor dem Hühnergehege eine Desinfektionswanne (Hygienebad) aufzustellen, die man vor dem Betreten des Geheges durchschreiten sollte

– gerade kleine BIO Betriebe geben daher vorzeitig auf, weil sie den zunehmenden Anforderungen nicht mehr gerecht werden können. Man muss dazu aber erwähnen, dass ein EU-BIO zertifizierter Betrieb, genauso wie die konventionellen Landwirtschaftsbetriebe, auch staatliche Gelder erhält, die man dann bei vorzeitiger Aufgabe zurückzahlen müsste. Das politische Ziel, die biologische Landwirtschaft auf 30% auszubauen, wird nach Jörgs Meinung durch die erwähnten enormen Belastungen sicherlich nicht erreicht werden (zurzeit sind es ca. 12 %)Auch wenn durchs Jörgs Schilderung  die Schattenseiten der BIO Landwirtschaft deutlich wurden, sollte dieser Bericht nicht pessimistisch enden, denn trotz dieser Hindernisse, bewirtschaften Silvie und Jörg weiterhin mit großer Leidenschaft ihren Hof und haben ja bereits seit vielen Jahren gute biologische Produkte für die Region erzeugt und damit einen wertvollen Dienst für die Region geleistet. Und vielleicht liest ja der eine oder andere Agrar-Ökonom oder Landwirtschafts-Politiker diesen Bericht und setzt sich für bessere Bedingungen gerade für kleine regionale BIO Landwirtschafts-Betriebe ein. Aber auch, wenn es ein BIO Hof leichtere Bedingungen hätte, wird er ohne Kunden, die die Produkte auch abnehmen, nicht überleben können. Ganz konkret ausgedrückt: Nur wenn möglichst viele Kunden in Silvies Hofladen die biologischen Produkte auch kaufen, kann so einer kleiner BIO Hof überhaupt überleben.

Der Bericht wurde verfasst von Ralf Manthey, ralf-manthey@online.de, April 2023

Silvis Hofladen, Silvia Schwickart, Harbrookweg 3,
25494 Borstel-Hohenraden, 04101 – 80 80 668
https://silvis-hofladen.business.site/
 
Öffnungszeiten
Do. 15 – 19 h,  Fr. 11 – 18 h,  Sa. 9 – 16 h

Bericht über einen Besuch in dem Unverpackt-Laden„Loses Mundwerk“ in Hamburg-Rissen

Unverpacktladen Loses Mundwerk in HH-Rissen

(der Beitrag enthält Werbung)

Unverpacktladen "Loses Mundwerk" in Hamburg-Rissen
Unverpacktladen „Loses Mundwerk“ in Hamburg-Rissen

Am 2.12.22 haben Ute, Simone, Diego, Jörn und ich von „Wedel im Wandel“ den Unverpackt-Laden „Loses Mundwerk“ in Hamburg-Rissen besucht, um uns den Laden anzusehen und uns mit der Inhaberin auszutauschen und zu vernetzen. Die Gründerin und Ladeninhaberin, Dorit, hatte schon 2016 die Idee für diesen Unverpackt-Laden, weil sie ihren Beitrag leisten wollte, Verpackungsmüll zu reduzieren. Im September 2021 wurde der Unverpackt-Laden nach einjähriger Vorbereitung eröffnet. Schon seit vielen Monaten stand nur noch das Thema Corona im Vordergrund und Nachhaltigkeit rückte medial in den Hintergrund. Trotz der schwierigen Umstände ist es Dorit mittlerweile gelungen, den Laden immer bekannter zu machen und eine kleine Stammkundschaft aufzubauen.

Wir vom „Wedel im Wandel“ haben uns zunächst vor dem Unverpackt-Laden getroffen und dabei fiel uns sofort die liebevolle Weihnachts-Dekoration der beiden Schaufenster ins Auge. Dorit teilte uns anschließend mit, dass sie diese Dekoration (kleine Stern-Girlanden, Schneeflocken aus Watte und stilisierte Weihnachtsbäume aus Karton, siehe Foto oben) in stundenlanger Arbeit selbst angefertigt hat. Die Schaufenster und Ladendekoration werden entsprechend der Jahreszeit auch immer wieder geändert. Beim Rundgang durch den geräumigen Laden ist uns auch positiv aufgefallen, dass er harmonisch (warme dezente Pastell-Töne), stillvoll und liebevoll eingerichtet ist. Wir haben uns jedenfalls sofort dort wohl gefühlt und uns erst einmal im Laden umgesehen und uns mit dem umfangreichen Sortiment vertraut gemacht: Bio-Lebensmittel, Naturkosmetik, Öko-Reinigungs-mitteln und die Zero-Waste-Haushaltswaren werden ergänzt durch bezauberndes Kinderspielzeug, umweltfreundliche Schreibwaren, interessante Bücher u.v.m. Besonderer Tipp von Dorit: die Haselnüsse aus deutschem Anbau, die Cashews mit Rosmarin & Thymian, und vor allem die veganen schokolierten Marshmallows, die sehr lecker schmecken (das kann ich bezeugen, weil ich sie selbst gegessen habe).

Wasch-, Putz- und Körperpflegemittel im Losen Mundwerk
Lose Ware im Losen Mundwerk

In diesem Unverpackt-Laden werden, wenn möglich, bevorzugt regionale Produkte angeboten. Für die unverpackte Ware ist es natürlich am besten, wenn der Kunde Stoffbeutel, Gläser oder Dosen mitbringt, aber man kann dort auch Behälter kaufen oder von Kunden gespendete Gläser kostenlos erhalten. Die Behälter wiegt man vor dem Befüllen, damit man auch nur den Inhalt bezahlt.

Abschließend haben wir uns noch mit Dorit über die allgemeine Situation der Unverpackt-Läden ausgetauscht. Aufgrund der aktuellen Situation, mit den Herausforderungen wie Coronakrise und Preissteigerungen aufgrund von erhöhten Energiekosten, haben es auch Unverpacktläden momentan sehr schwer. In Hamburg haben bereits drei Unverpacktläden in diesem Jahr schließen müssen, ein vierter meldete Insolvenz an und wurde in letzter Sekunde übernommen.

Uns von „Wedel im Wandel“ ist es daher ein großes Anliegen, dass dieser sympathische Unverpackt-Laden mit der engagierten Inhaberin im Zentrum von Hamburg-Rissen uns noch lange erhalten bleibt und wünschen Dorit weiterhin viel Erfolg und natürlich möglichst viele Kunden.

Adresse

Unverpackt-Laden „Loses Mundwerk“
Inhaberin: Dorit Hinrichsen
Am Rissener Bahnhof 15
22559 Hamburg

Tel. 040 – 33 44 12 34
Handy: 0152 – 08 07 53 66
Webseite: www.losesmundwerk.de
Mail: losesmundwerk@posteo.de


Öffnungszeiten
Mo – Fr 9 -19 h, Sa 9 – 16 h

Anfahrt
der Unverpacktladen befindet sich unmittelbarer Nähe der S-Bahn Station „Rissen“ (S1)


Nachtrag

Ich habe Dorit einen von mir hergestellten „Beutelbaum“ angeboten, der aller Voraussicht im Januar 2023 im Unverpackt-Laden stehen wird und für Kunden Stoffbeutel bereit hält.

Beutelbaum


gez. Ralf Manthey, 3.12.2022

„Klimawandel? Ach, hör auf!“

„Klimawandel? Ach, hör auf!“

„Klimawandel? Ach, hör auf!“ – „Ja, wir hatten eine Folge von heißen Sommern, ja, o.k., in ziemlich dichter Folge, ja, muss ich zugeben. Ich hab‘ mir deshalb jetzt fürs Haus ’ne Klimaanlage gekauft. Und schon kann das Leben weitergehen!“ – „Ja, stimmt schon, die frisst ’ne ganze Menge Strom, aber Strom ist ja billig bei uns. Das sollte unsere vielen Kraftwerke ja wohl nicht jucken, auch nicht, wenn sich ein paar mehr Leute ’ne Klimaanlage holen, dann müssen die halt ’n Brikett mehr auflegen und schon stimmt die Sache.“ – „Dadurch mehr CO2-Emissionen? Verstärkt den Klimawandel noch mehr? Ach was, kann nicht sein.“ – „Noch wärmer? Tja, wenn diese Klimaanlage es nicht mehr schafft, dann muss eben ’ne größere her! Ist doch ganz einfach! So kurbelt man die Wirtschaft an!“ 




Anmerkung des Autors: Das hier dargestellte einseitig mitgehörte Telefonat ist rein fiktiv und hat mit den abgebildeten Anlagen nichts zu tun. Die beiden Fotos sind im August 2020 in Wedel entstanden. Die dahinter liegenden persönlichen Geschichten sind mir nicht bekannt und eine Wertung steht mir deshalb in keiner Weise zu. 

Text und Fotos: JK

Die Verkehrswende in Wedel kommt!

Die Verkehrswende in Wedel kommt!

Die VerkehrsWENDE soll Fußgänger*Innen, Radfahrer*Innen und dem ÖPNV auf öffentlichen Straßen und Wegen mehr Platz gewähren. Die immer schneller voranschreitende Klimaerwärmung und das Artensterben, die Umweltverschmutzung und die Corona-Krise haben ein Umdenken in großen Teilen der Bevölkerung angestoßen. 


Wedel-im-Wandel hat diese Wende durch viele Aktivitäten sicher auch mit unterstützt. Die Ideen der ÖPNV-Gruppe (waren eine zeitlang hier online) wurden größtenteils von den Grünen unterstützt, erweitert, im Planungsauschuss einstimmig zugestimmt und liegen jetzt bei dem KViP (Pinneberger Verkehrsbetriebe) auf dem Tisch: Expressbuslinien nach Elmshorn und Pinneberg, eine Ringbuslinie in Wedel, eine verbesserte Taktung der S-Bahn und der Busse. Das 30,-€-Ticket für AZUBIS (Großraum) ist bereits für den gesamten Kreis Pinneberg zum 1.Januar 2021 zugesagt. 

Die Stadt Wedel hat die Planung der MobilitätsWENDE einer Mobiltätsmanagerin Frau Pöppelmann übertragen, ARGUS soll das Verkehrskonzept erstellen. Die Öffentlichkeit soll zu ihrem Mobilitätsverhalten und ihren Wünschen befragt werden. Ab Montag dem 21.9.2020 sind alle Bürger*Innen aufgerufen an einer Online-Befragung teilzunehmen: Onlinebeteiligung Mobilitätskonzept Wedel

Eine Mobilitäts-WENDE , die das Leben in der Stadt menschlicher, gesünder, umweltfreundlicher machen möchte, braucht eine rege Diskussion unter den Bürger*Innen und eine große Unterstützung besonders der Menschen, die die Wende voranbringen wollen. Deshalb wäre es schön, wenn alle diese Gelegenheit nutzten, an dieser Befragung mit guten Vorschlägen und euren Wünschen teilzunehmen.

besprayte Mauer

Sicherlich würden mehr Menschen aufs Fahrrad /ÖPNV umsteigen, wenn wir sicherere und gut ausgebaute Radwege in Wedel hätten bzw. der ÖPNV schneller und pünktlicher wäre. Es geht nicht um den Verzicht aufs Auto, sondern darum bequemer, schneller, sicherer und gesünder zum Ziel zu kommen. Kurz: die Mobilitätswende soll FREUDE machen! Nur so schaffen wir den Umwelt- und Klimaschutz für unsere Zukunft! 

Text: RBV
Fotos: RBV und JK

Der Beutelbaum

Der Beutelbaum

Der „Beutelbaum“ ermöglicht Konsumenten kostenlos, statt Pastiktüten, einen Stoffbeutel zu verwenden und fördert somit ein nachhaltiges und umweltfreundliches Kauf-Verhalten. Ein Beutelbaum wird dazu i.d.R. am Eingang eines Geschäftes oder einer Einrichtung für den Kunden sichtbar aufgestellt. Der Kunde kann sich einen Stoffbeutel nehmen und diesen behalten und weiter verwenden oder nach Verwendung wieder zurückbringen oder selbst einen Stoffbeutel spenden. 

Beutelbäume gibt es schon seit einigen Jahren vermehrt in der ganzen Bundesrepublik. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, weil Beutelbäume relativ kostengünstig, zeitsparend und leicht herzustellen sind. Teilweise sind  Beutelbäume nur aus einem schlichten Stamm und ein paar Aufhängevorrichtungen produziert. Es gibt aber auch komplexere und kreativere Beutelbäume – der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Die Beutelbäume sollten aber  ihren eigentlichen Zweck erfüllen und standfest sein. 

Ich bin seit einiger Zeit Teilnehmer der Wedeler Intiative „Wedel im Wandel“ und gleichzeitig bin ich Teilnehmer der dazugehörigen  „Wandelgruppe Abfallvermeidung“.  Im Zusammenhang mit anderen Projekten zum Thema Müll- bzw. Plastikvermeidung kam die Idee auf, auch Beutelbäume für die Geschäfte bzw. Einrichtungen in Wedel herzustellen. Zunächst habe ich – da ich im Keller eine kleinen Werkraum habe – einen Prototypen eines Beutelbaums hergestellt (s. Abbildung des grünen Beutelbaums), welcher den Geschäften bzw. Einrichtungen in Wedel angeboten wird. 

Im März 2020 wurde nun in der Stadtbücherei von Wedel der erste Beutelbaum, eine kreative und kindergerechte Abwandlung, aufgestellt (s. Abbildung des Känguru – Beutelbaums). 

Beide hier abgebildeten Beutelbäume haben übrigens zusätzlich auch einen Flyerkasten mit nachhaltigen Tipps und Adressen. Eigentlich ist fast jede Person mit ein wenig handwerklichem Geschick  in der Lage, einen einfachen und kostengünstigen Beutelbaum zu bauen. Dies erwähne ich so ausdrücklich, da ich mir wünsche, dass möglichst viele Beutelbäume in Zukunft hergestellt  werden und sich dieses einfache Prinzip des Beutelbaums weiter verbreitet. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Beutelbaum herzustellen: allein  oder gemeinschaftlich mit Projektgruppen, Schülern oder Auszubildenden, Rentnern oder als Familienprojekt. 

Meine beiden hier abgebildeten Beutelbäume sollen diesbezüglich nur eine Anregung darstellen. 

Interessierte können aber die Baupläne (mit Kostenaufstellungen) beider Beutelbäume kostenlos erhalten, um sie nachzubauen. Interessierte Inhaber von Geschäften und Einrichtungen können einen  Beutelbaum bei mir bestellen (gegen Erstattung der Materialkosten) oder sie bekommen nur die Baupläne, um sie selbst herzustellen oder als Anregung für eigene Kreationen. Natürlich besteht die Möglichkeit, den Beutelbaum entsprechend der inviduellen Bedürfnisse abzuwandeln. 

Kontakt: Ralf Manthey, ralf-manthey@online.de, 0173 – 82 88 261

Konfetti

Konfetti



Ach ja, die Liebe! Zwei finden sich, verlieben sich und ein paar Kapitel später wird dann geheiratet. Und alle feiern mit und freuen sich! Konfetti! „Eleanor Rigby picks up the rice in the church where a wedding has been“ sangen einst die Beatles. Ja damals nahm man ein Naturprodukt, um damit zu werfen. Heute geht man in so einen Billig-Laden und kauft in eine Plastiktüte mit unendlich vielen, aus glänzender roter Plastikfolie ausgestanzten Herzchen und wirft sie hoch, so dass sie wie eine flatternde Wolke auf das Brautpaar herniederregnen. Wie schön! Und wenn man schon im Billig-Laden ist, dann kann man ja auch gleich noch ein paar farblich dazu passende herzförmige Ballons mitnehmen und diese dann beim demselben Anlass fliegen lassen. Wie herzallerliebst!

Heute dürfen bei der Trauung aus bestimmten Gründen, na, Sie wissen schon, nicht so viele Gäste dabei sein. Also trifft sich die ganze Gästeschar danach mit dem Brautpaar an einem entlegenen Ort, an dem wohl niemand etwas sagen wird, wenn da so viele Leute auf einem Haufen zusammenkommen. Also irgendwo in der Natur, zum Beispiel direkt an der Elbe. Hier wird dann das Brautpaar in die rote Konfettiwolke gehüllt und die Ballons dürfen starten. Partystimmung, Sektkorken knallen, Fröhlichkeit!

Der eine Ballon schafft einen Flug von ganzen drei Metern, dann
verheddert er sich mit seinem Bändsel in den Zweigen eines Busches, ach
wie schade! Naja, Sekt austrinken und dann geht es ab zur eigentlichen
Feier, juhu!


Ein paar Tage später komme ich an diesen Ort an der Elbe. Überall am
Boden im großen Umkreis verteilt und auf den Blättern umstehender Büsche liegen oder kleben rote Herzen aus dünner Plastikfolie. Der Regen hat bereits begonnen, die Herzen wegzuspülen und sie in Richtung Elbe zu transportieren. Der Ballon hängt noch immer im Busch. Keine arme Eleanor Rigby kommt und sammelt die Herzen auf. Was sollte sie damit auch? Die sind einfach nur unnütz, die kann man nicht kochen und essen. Und die Hochzeitsgäste haben über die Zukunft der Herzchen erst recht nicht nachgedacht. Auf den Hochzeitsfotos sind sie zu sehen, alles was danach kommt ist egal.


Also werden Regen und Wind letztlich dafür sorgen, dass Herzchen und der irgendwann schlapp gewordene Ballon in der Elbe landen. Ging nicht gerade vor kurzem mal wieder eine Schreckensmeldung durch die Presse, wie unendlich viel Mikroplastik inzwischen an den entlegensten
Stellen der Meere zu finden sind? Keine Ahnung, wie das da hinkommt! Also, bei der nächsten Hochzeit setzen sich vorher alle zuhause eine Stunde lang mit Locher und Altpapier auf das Sofa und dann wird umweltfreundlicheres Konfetti säckeweise selbst gemacht! Versprochen?

Text und Bilder JK

Der deutsche Wald

Der deutsche Wald

Viele Dichter haben ihn in Worten verehrt, viele Komponisten fanden es angemessen, diese Worte anschließend zu vertonten, den deutschen Wald.

Ich habe heute mal nachgeschaut, wie sich das heute so anfühlt, echt im Wald zu sein.

Eine entlegene Stelle ohne Wege, ein versteckter mooriger Teich mit einer Insel in der Mitte. Stundenlang habe ich dagesessen und bin so leise wie möglich durchs Unterholz geschlichen und habe alle Eindrücke in mich (und meine Kamera) aufgesogen.

Ach ja, Müll eigesammelt habe ich nebenbei auch noch.

Und erst als ich auf dem Rückweg zu meinem Fahrrad am großen Waldweg war, habe ich wieder Menschen getroffen. Sehr schöne Stunden waren das.

Kopf ist wieder frei, Seelenlage wieder im Lot, Gelassenheitsvorrat wieder aufgefüllt. Die Ruhe des Waldes mit Windgeräuschen, Vogelgezwitscher, Spechtgehämmer, Knacken von Zweigen ist doch etwas ganz anderes als die sterile Stille einer von innen verschlossenen Wohnung.

Also, irgendwas scheint dran zu sein am deutschen Wald, wobei mir das „deutsch“ dabei überhaupt nicht wichtig ist.

Wo ich genau gewesen bin? Nicht weit von hier, nur ein paar Kilometer
von zuhause. Mehr verrate ich nicht.

Text und Fotos: JK

5. Klimastreik – im Netz

5. Klimastreik – im Netz

Wie ich den 5. Klimastreik am 24.04.2020 erlebt habe. Ich beteilige mich schon seit einiger Zeit an der  nachhaltigen Wedeler Initiative “Wedel im Wandel”. Letztes Jahr habe ich mit einigen anderen Teilnehmern von Wedel im Wandel am Klimastreik in Hamburg teilgenommen (in Wedel gab es leider keine Aktion). Diese Demo in Hamburg hatte mir sehr gefallen, so freute ich mich schon auf den 5. Klimastreik, der aber leider wegen der Corona Krise diesmal nicht in Form öffentlicher Veranstaltungen durchgeführt werden konnte, sondern stattdessen im Internet. Auf der Webseite von Fridays for Future habe ich mich bereits am 23.4. für die Netz- Demo angemeldet und konnte mich dort auch auf einer Karte eintragen. Außerdem konnte man sich auf der Webseite ein Profilbild mit Aufruf zum Streik selbst erstellen, welches man wiederum an Freunde senden konnte, um sie zum Klimastreik einzuladen. Angeregt durch die vielen Plakate, die ich im Internet gesehen habe, habe ich dann auch ein eigenes Plakat (Banner) angefertigt, welches ich vor meinem Mietshaus an einem Zaun gehängt habe, an dem viele Menschen am Tag  vorbei kommen (siehe Beitragsbild). Andere Teilnehmer von Wedel im Wandel haben auch Banner angefertigt, die sie bei sich in der Nähe aufhängten. Die Bilder von unseren Bannern haben wir uns dann gegenseitig zugesendet (siehe Fotos unten). Somit hatte ich das gute Gefühl, dass man durch den Banner sich doch noch in der Öffentlichkeit darstellen konnte, und vielleicht so noch den einen oder anderen Mitbewohner daran erinnern konnte, dass trotz der Corona Krise der Klimaschutz nicht vergessen wird. 

25.4.20, Ralf Manthey

Foto: FT

Foto: KK