Spaghetti mit frischen Tomaten und Knoblauch

Spaghetti mit frischen Tomaten und Knoblauch

Dieses Jahr haben wir fantastisch süße Cocktail-Tomaten bei uns im Garten gezogen und geerntet und daraus ein einfaches, schnelles aber umwerfend tolles Gericht kreiert. 

Zutaten für 2 Personen:

  • 250 g Spaghetti
  • Mindestens 12 Cocktail-Tomaten
  • 4 Knoblauchzehen 
  • Ein paar Blätter frischen Basilikum oder Majoran
  • Olivenöl
  • Salz + Pfeffer
  • Ggf. Parmesan

Während die Spaghetti kochen, Tomaten vierteln, Knoblauch in kleine Stücke schneiden und die Kräuter in schmale Streifen.

Etwa 2-3 Minuten bevor die Spaghetti fertig sind, Pfanne erhitzen, sehr guten Schuss Olivenöl hineingeben und den Knoblauch kurz andünsten. Der Knobi sollte nicht braun werden. Etwa ½ TL Salz und Pfeffer dazu geben bevor die Tomatenviertel in die Pfanne kommen. Sofort nach den Tomatenvierteln die abgegossenen Spaghetti und die Kräuter in der Pfanne untermischen. Nur so lange auf dem Herd lassen, bis die Tomaten warm sind. Vielleicht eine Minute. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf die Teller verteilen. Wer mag kann noch gehobelten Parmesan rüber streuen.

Spagetti mit Tomaten und Basilikum

Guten Appetit!

Autor: SP

Wünsche für Wedel

Wünsche für Wedel

Jeder von uns hat Wünsche. Einige betreffen nur uns selbst, andere unsere Familie oder Freunde – und wieder andere die Stadt, in der wir leben. Wedel im Wandel wünscht sich ein lebenswerteres Wedel. Doch welche Bereiche kann das betreffen?

Abfallvermeidung bei Veranstaltungen

Am Vorabend des großen Radrennens gibt es in Wedel direkt um den Roland auch im Jahr 2019 ein Event, bei dem eine regional bekannte und beliebte Band ein abendfüllendes Programm auf die Bühne bringen darf. Der Platz am Roland ist deshalb voll von Menschen. Natürlich darf dabei auch die mobile Gastronomie nicht fehlen, mit diveren Buden, Zelten und Wagen ist sie vetreten um die Konzertbesucher mit fester und flüssiger Nahrung zu versorgen. Sowohl Massen an Bier als auch verschiedene andere Getränke werden dabei in Einweg-Plastikbechern über den Tresen gereicht. Die Becher werden geleert und dann aus Spaß auf den Tischen der
aufgestellten Bierzeltgarnituren in große Höhen gestapelt. Junge Herren
in schwarzen T-Shirts laufen ab und zu herum und sammeln die Becher
neben anderem Müll in große blaue Müllsäcke.

Liebe Stadt Wedel, wir wollen demnächst in unserer Stadt die Europäische
Woche der Abfallvermeidung mit verschiedenen Aktionen begehen und viele Bürger machen sich bereits seit Längerem Gedanken um das Thema Abfall und wie man ihn reduzieren kann und die Stadt Wedel verlangt von mobilen Gastronomen nicht Mehrwegbecher zu verwenden? Das ist aber sowas von von vorgestern! Das sollte schleunigst geändert werden!

Text: JK

Wedeler Bahnhofstraße gesperrt!

Die Wedeler Bahnhofstraße für den motorisierten Individualverkehr (abgekürzt MIV) sperren? Und so die Bahnhofstraße den Menschen, den Fußgängern und den Radfahrern übergeben? Der Aufschrei wäre sicherlich mindestens bis nach Ottensen zu hören!

Dort ist Anfang September 2019 ein entsprechender Versuch gestartet worden (siehe: www.ottensenmachtplatz.de ). Ein paar autofreie Straßenzüge, in denen sich nun Fußgänger und Radfahrer die Fahrbahn, die Ruhe und die bessere Luft teilen. Toll! Und, ich habe genau nachgeschaut: noch kein Geschäft ist pleite gegangen! Unglaublich!

— Aber in Wedel??

Ottensen macht Platz

Text + Fotos: JK

Ist SUV heilbar?

SUV-Plakat

„Ist SUV heilbar?“ fragte mich neulich eins der vielen auf einer Fridays for future-Demo gezeigten Plakate in Hamburg. Fast habe ich den schönen Spruch schon wieder vergessen als mich heute morgen auf dem Weg zur Arbeit mein Linienbus an einem großen SUV-Werbeplakat im Vorgarten eines ortsbekannten Autohändlers, der hier lieber nicht genannt werden soll (die SUVs der anderen Händler und Hersteller sind nicht besser oder schlechter), vorbei chauffiert.

„Ist SUV heilbar?“ saust mir da die Frage wieder durch den Kopf. Ja, es könnte sich um eine schlimme, grassierende Krankheit handeln, für die ein Impfstoff noch immer nicht gefunden wurde.

Gestern habe ich mitten in Hamburg an einer sechsspurigen Strasse direkt an einer Kreuzung eine ganze Weile auf jemanden warten dürfen. Was ist das eine Zumutung für die Leute, die hier direkt an dieser Strasse wohnen, dieser permanente Gestank der Abgase, dieser nicht enden wollende Lärm. Schrecklich!

Wenn man zum Beispiel auf den Bus wartend an der Strasse steht und in die vorbeifahrenden Autos schaut, sieht man darin selten mehr als eine Person, die sich, trotz dichten ÖPNV-Netzes (Öffentlicher Personennahverkehr) bemüssigt fühlt, lieber Teil des MIVs (motorisierten Individualverkehrs) zu sein. Und die Autos werden immer schwerer und größer damit sie all die gewünschten tollen Sicherheitsfeatures und mindestens den Komfort eines komplett eingerichteten Wohnzimmers mit sich herumschleppen können. Und ganz oben in dieser Hackordnung stehen die SUVs, die sogenannten Sport Utility Vehicles.

suv-Plakat

„Sport Utility Vehicle, abgekürzt SUV, oder Geländelimousinen sind Personenkraftwagen mit erhöhter Bodenfreiheit und einer selbsttragenden Karosserie, die an das Erscheinungsbild von Geländewagen angelehnt sind.“ erklärt mir Wikipedia. Und weiter: „Die Geländetauglichkeit ist von Modell zu Modell sehr unterschiedlich, Allradantrieb ist zum Beispiel bei diversen Modellen gar nicht lieferbar. Dies begründet sich aus dem Umstand, dass viele Fahrzeughalter ihre SUV überwiegend oder ausschließlich im Straßenverkehr nutzen. Auch die Serienbereifung der meisten SUV ist für ernsthaftes Fahren im Gelände kaum bis nicht geeignet.“ Also nix Sport, nix Gelände, einfach nur unsinnig riesig! Einsatzgebiete: Großstadt als Elterntaxi, Einkaufswagen und die Kurzstrecke zwischendurch und: Repräsentieren, so richtig zeigen, was wir uns leisten können. Überlandfahrt, Gelände? Oh, bloss nicht, der gute Lack könnte ja schmutzig werden und das wollen wir ja nicht.

Und davon gibt es dann aber gleich ganz viele: „In Deutschland wurden 2016 3.351.607 Pkw erstmals zugelassen; 715.268 davon (21,3 %) waren Geländewagen und SUV.“

Etwa achtzig Kilogramm Lebendgewicht werden mit fast zweieinhalb Tonnen Metall und Plastik umgeben und so unter reichlich Belastung der Umwelt von Ortsteil A nach Ortsteil B transportiert.

Auf dem Plakat beim Autohändler heißt es in der Bildunterschrift: „Ausdruck innerer Stärke“. Hübsches Wortspiel, so mit aus und in. Nach meinem Eindruck ist da keine Stärke drin. Irgendjemand ist da so schwach, dass er ein Exoskelett nötig hat. My car is my castle! Andere Menschen und Umwelt müssen draußen bleiben. Und die Tür bleibt zu, ganz wie bei der Burg im Hamburger Stadtwappen.

Ich suche spaßeshalber mal die zuständige Internetseite für den plakatierten Wagen auf. Hier haben sich die Marketing- und Werbefachleute des Herstellers, vor allem beim Zubehör, den Ausstattungsfeatures so viel Tolles zusammengeschwurbelt, dass es einem beim Lesen ganz schwindelig wird:
„Was sich unter der Motorhaube des neuen GLE alles verbirgt? Schauen Sie einfach nach und vergleichen Sie hier alle Daten und Fakten.“

Ich klicke mich gleich durch die erste angebotene Variante, natürlich die Version mit der größten, stärksten Maschine (hier nur in Auszügen zitiert):
„Technische Daten für GLE 400 d 4MATIC
Diesel, Automatik

243 (330) / 3600 – 4000 Nennleistung (kW [PS] bei 1/min) Hubraum 2.925 ccm
Zylinderanzahl 6
Kraftstoffverbrauch innerorts 8.9 l/100km

Leergewicht 2.265 kg
Fahrzeuglänge 4.924 mm
Fahrzeugbreite inkl. Außenspiegel 2.157 mm
Beschleunigung 0–100 km/h 5.7 s
Höchstgeschwindigkeit 245 km/h“
Würde ich mit meinem Auto, das ich so selten wie nur möglich benutze, gegen diese Zahlen im Autoquartett antreten, hätte ich laut Zulassungsbescheinigung Teil I bei keinem der Kennwerte auch nur den Hauch einer Chance gegen diesen kranken Boliden wenn es um größer, schneller, mehr geht.

Aber erst jetzt drehen die Werbestrategen richtig auf, jetzt kommen die vielen tollen Pakete, die man dazubuchen kann:
„Mercedes-Benz Intelligent Drive, Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC, Fahrassistenz-Paket Plus, Geschwindigkeitslimit-Assistent, Verkehrszeichen-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent, Totwinkel-Assistent, Park-Paket mit 360°-Kamera, ENERGIZING Komfortsteuerung, Konnektivität, MULTIBEAM LED Scheinwerfer, Akustik-Komfort-Paket, Night-Paket, Diebstahlschutz-Paket, KEYLESS-GO Komfort-Paket“, um nur einige zu nennen. (Die Preisliste, die zum Download angeboten wird, umfasst zweiundsechzig Seiten. Der Grundpreis für solch ein Fahrzeug beträgt 65.000€ bis 76.000€ inkl. MWSt. Und dann erst kommen all die tollen Ausstattungs- und Zubehörwunder noch oben drauf.)

„Unsere Highlights, für Sie kombiniert.“ heißt es dazu.
Und noch einmal das Wortspiel mit der durch das Fahrzeug zustandekommenden so sehr wünschenswerten Trennung des gefährlichen Außen vom so heimelig sicheren Innen: „Reagiert auf äußere Gefahren mit innerer Gelassenheit.“ Das hört und fühlt sich alles so gut an! Oh ja, das nehme ich! Einmal mit Allem, bitte! Muss man unbedingt alles haben! So wie man neuerdings bei einer Kreuzfahrt auf einem AIDA-Schiff auch eine Original-Almhütte an Bord erwartet.

Das Wort Umwelt, das Außen, das wir lieber einfach gänzlich ignorieren wollen, sucht man übrigens auf der Seite vergeblich.

Nun noch einmal die Frage: Ist SUV heilbar? Ich hoffe es. Undd zwar einfach durch Umdenken!

Text & Bild JK

Unser Permakultur- Garten: Die Versuche

Apfelbaum

Wie es genau begann, erinnere ich nicht mehr. Auf jeden Fall wurde uns klar, dass wir selbst mit unserem kleinen Garten plus Balkon tätig werden können. 

Mittlerweile gibt es vier kleine Teiche im Garten. Darin befinden sich kleine Fische, Amphibien und Wasserpflanzen. Auch Amseln erfrischen sich gern darin.

Teich mit Goldfischen

Gleich neben dem Insektenhotel gibt es einen Unterschlupf für Igel. (Leider wurden diese Angebote noch nicht angenommen.)

Insektenhotel
Igelunterschlupf

Das Apfelbäumchen (Goldparmäne) ist um die acht Jahre alt und hat mittlerweile einen festen Stand. In der blauen Tonne wird Regenwasser gesammelt.

Apfelbaum

Hochbeete haben wir schon zwei. Die Erde dazu kommt vom Kompost.

Hochbeet mit Tomaten
Hochbeet mit Kräutern

Auf dem Balkon ziehen wir verschiedene Pflanzen, auch um Bienen anzulocken.

Upcycling am Balkon

Im Freisitz haben wir vor, daraus ein Gewächshaus zu machen.

bunt bepflanzt

Rhabarber wächst gut und schmeckt gut.

Rhababerverarbeitung

Auch das Dach lässt sich bepflanzen. 

Vieles entwickelt sich, obwohl wir vieles noch herausfinden müssen.

Hilfe ist dabei auf jeden Fall:
Kurt Forster (2016): Mein Selbstversorger-Garten am Stadtrand. Permakultur auf kleiner Fläche

Text und Bilder: CF

Konsum – was macht glücklich?

Zähneputzen mit Birkenzucker

Wenn du dich in deiner Wohnung umschaust, was macht dich wirklich glücklich … der Flachbildfernseher, das Handy, der überfüllte Kleiderschrank?…. Wahrscheinlich machen sie dich nur einen kurzen Moment lang glücklich und werden dann zu normalen Gegenständen. Mit deinen Freunden und deiner Familie bist du bestimmt viel glücklicher. Hast du schon mal deinen Kleiderschrank aussortiert und dich anschließend befreit gefühlt? Oder hast du schon mal drüber nachgedacht, deinen Schrank auszusortieren, bist aber nicht dazu gekommen? Dann kann ich dir nur den Tipp geben, es kann total befreiend sein, dich von unnötigem Ballast zu befreien und diesen bei gemeinnützigen Organisationen für gute Zwecke abzugeben. Noch schöner ist es, wenn sich gar nicht wieder so viel Kleidung ansammelt, die nicht getragen wird. Statt mit Freunden shoppen zu gehen, ist mehr Zeit für schöne Erlebnisse, Freunde und Familie, gute Gespräche und zum Leben. Das kilngt toll, oder? Möchte dich in meine Gedankenwelt mitnehmen und dir Einblicke geben, welche Gegenstände des alltäglichen Lebens ich schon hinterfragt habe und mich gewundert habe, wie wenig sie mir genutzt haben.

Was hast du alles im Schlafzimmer stehen? Wahrscheinlich einen Kleiderschrank, so ist es zumindest bei mir. Nach meinem Auslandssemester kam ich mit zwei Koffern wieder nach Hause. Als ich dann gesehen habe, wie viele Hosen, Shirts, Pullis, Kleider, schicke Oberteile, Schaals, Mützen und so weiter ich zuhause hatte, hat sich diese Kleidung belastend angefühlt. Jede Kategorie bin ich durchgegangen und habe beschlossen, dass ein paar lange Hosen reichen sollten und ich die anderen spenden werde. Seit dem habe ich keine Hose gekauft und das soll erstmal so bleiben. Es fällt mir einfacher, mich zu entscheiden, was ich anziehen möchte, da nun meine Lieblingsstücke übersichtlich zusammenliegen, während ich vorher genauer hinschauen brauchte, was ich eigentlich im Schrank habe. Falls du dich oft fragst, was du anziehen möchtest und in einem vollen Kleiderschrank nichts findest, kann ich dir raten, Aussortieren ist gut investierte Zeit. Es befreit nicht nur den Kleiderschrank sondern auch den Kopf. Aber die größere Kunst liegt dann darin, nichts Neues zu kaufen. Falls ein Wechsel im Schrank stattfinden soll, lohnt sich ein Besuch einer Kleidertauschparty, da man dort aussortierte Kleidung mitbringt und mitnimmt, was einem gefällt. So kann sich kein Berg ansammeln.

Zähneputzen mit Birkenzucker

Wie schaut es im Badezimmer aus, hast du dort viele Plastikflaschen stehen oder schon deine DIY-Alternativen? Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Körper Duschgel „braucht“? Bei mir ist diese Frage an mich selber schon eine Weile her, es war eine sehr Sinnvolle. Duschgel entzieht der Haut Fett, deshalb produziert diese wieder Fett, um den Verlust auszugleichen. Bei solchen Gedankenspielen überlege ich gerne, wie die Menschen früher wohl ausgekommen sind, als es noch kein Shampoo in bunten Plastikflaschen zu kaufen gab. Dabei erscheint es mir sinnig, dass der Körper viele (Pflege-)Produkte gar nicht braucht. Als ich begonnen habe meine Haut nur noch mit Wasser zu waschen, hat es sich am Anfang befremdlich angefühlt, aber nach einer Zeit habe ich die positiven Effekte wahrgenommen. Mein Körpergeruch hat abgenommen und ich fühle mich insgesamt sauberer. Mein Körper hat früher auf das Shampoo auf der Haut reagiert und sich gewehrt. Dadurch sind unschöne Gerüche entstanden. Ganz nebenbei sei hier erwähnt, dass ich die Zutatenliste auf der Packung nicht verstehe und entsprechend nicht mehr an meine Haut lassen möchte. Deo benutzte ich noch, aber nur das selbstgemachte mit Natron und lebensmittelechten Zutaten, ansonsten kommt eigentlich nichts an meine Haut. Da der Körper über die Haut Partikel aufnimmt und abgibt, möchte ich an meine Haut keine fragwürdigen Produkte mehr lassen, die anschließend in meinem Körper landen. Ähnlich schaut es bei mir mit dem Haare Waschen aus, das gestaltet sich allerdings etwas schwieriger. Je nach Region sehen meine Haare nach dem Waschen anders aus. Wenn ich mit dem Resultat nach dem Waschen nicht zufrieden bin, experimentiere ich gerne mit Roggenmehl, Essig oder Natron zum Waschen, jeweils natürlich mit Wasser vermengt. Pflegende Cremes habe ich früher schon fast nicht verwendet, da denke ich, dass mein Körper sich ohne viel Pflege von außen sehr gut mit Feuchtigkeit versorgen kann. Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur und kann manchmal echt mehr, als ich erwartet hätte. 😉 

Aber es gibt ja noch mehr im Badezimmer, machen wir mal mit der Zahnpflege weiter. Was benutzt du, um deine Zähne gesund zu halten? Klar, es gibt biologische Zahnpasta aus dem Bioladen oder die ganz „normale“ aus dem Drogerie- oder Supermarkt. Verstehen tue ich jedoch bei beiden die Zutatenliste nicht. Nach ein paar Recherchen im Internet und ein paar Experimenten, gefällt mir der Birkenzucker am besten zum Zähneputzen. Vor dem Zähneputzen tue ich etwas Birkenzucker in meinen Mund, warte bis sich die Körner aufgelöst haben und putze mir die Zähne. Mein Zahnarzt hat mir wie immer gesagt, dass meine Zähne gut und gesund aussehen, also sehe ich keinen Grund, warum ich zu normaler Zahnpasta zurückkehren sollte. Einen Tipp noch dazu, als sich meine Weißheitszähne letztes Jahr entzündet hatten, war ich kurz davor mir eine Zahnspülung aus dem Supermarkt zu holen, aber dann kam mir der Gedanke, dass hochprozentiger Alkohol keimtötend ist. Also habe ich meinen Mund nach dem Zähneputzen mit 40%igen- Alkohol gespühlt. Die Entzündung ist erfolgreich zurückgegangen und ich war happy. 

Wenn ich weiter ans Badezimmer denke, möchte ich kurz die Frauenhygiene erwähnen. Als ich das erste mal Tampons und Binden verwendet habe, war mir gleich unwohl bei dem ganzen Müll. Durch entsprechende Suchen bin ich auf Menstruationstassen und Stoffbinden gestoßen und werde nie wieder Einwegprodukte aus Watte verwenden. Die Handhabung ist die ersten Male gewöhnungsbedürftig und benötigt ein paar Informationen, aber danach geht es ganz schnell und einfach eine Menstasse zu wechseln. Im Urlaub habe ich deutlich weniger Gepäck und ich fühle mich umweltbewusster und freier. Um bei einem Frauenthema zu bleiben, das ist zwar bestimmt Ansichtssache, aber ich fühle mich ohne Schminke im Gesicht am wohlsten und freier. Je weniger Produkte ich kaufe, desto freier und unabhängiger vom Konsumismus fühle ich mich.

So nun habe ich genug von meinem Leben geschrieben und freue mich, falls du Inspirationen in meinem Text gefunden hast. Eine kurze Bemerkung zum Schluss. Das sind meine eigenen Erfahrungen und jeder Körper reagiert anders. Deshalb ist Nachmachen auf eigene Verantwortung.

Text & Fotos Elisabeth

Auf den Trampelpfaden der Pinneberger Wasserbüffel

Entspannte Wasserbüffel
Wasserbüffel

Wasserbüffel. An was denkst Du da als erstes? Ich habe automatisch das Bild eines großen schwarzen Tieres mit verdammt großen Hörnern vor Augen, das mit seiner großen Herde durch eine versumpfte Steppe stapft. Ganz sicher nicht würde ich damit rechnen, dass sich eine nicht grade kleine Herde in der Nähe von Pinneberg tummelt.

Aber man lernt ja nie aus: es gibt sie tatsächlich. 19 junge Fersen im Alter zwischen einem und drei Jahren beweiden und pflegen eine Ausgleichsfläche im Norden des Kloevensteens. Die Fläche eignet sich besonders gut für die jungen Wasserbüffel, da sie sich bis zum letzten, sehr trockenen Jahr immer wieder in eine Sumpflandschaft verwandelt hat. Normale Rinder sind zum einen sehr schwer, wodurch der Boden stark verdichtet wird, zum anderen fühlen sie sich im Matsch bei weitem nicht so wohl wie die Büffel. Durch die Form der Wasserbüffelhufe wird der Boden zudem wieder aufgerissen. Auf den Tieren lastet eine weitere Hoffnung: die Weidefläche ist über und über mit Binsen bewachsen, die normale Rinder verschmähen. Dadurch verdrängen die Binsen die übrige Pflanzen- und daraus folgend auch die Tierwelt. Für die Wasserbüffel sind die jungen Binsen dagegen ein Leckerbissen, an dem gern geknabbert wird. Sollten sie dadurch in Schach gehalten werden können, könnte sich auf der Ausgleichsfläche der Stadt Pinneberg wieder zu einem vielseitigen Lebensraum werden.

Wasserbüffel holt sich Streicheleinheiten ab

Am Samstag, den 1. Juni fand gemeinsam mit dem Regionalpark Wedeler Au ein Tag der offenen Weide statt. Neben der Möglichkeit, die Wursterzeugnisse zu probieren, konnten die Besucher das Areal erkunden und auch die Herde näher kennen lernen. Begleitet wurde man dabei von den Besitzern der Herde, der Familie Petr. Die Tiere stehen größeren Menschengruppen etwas skeptisch gegenüber, sind allerdings auch sehr neugierig, wodurch sich dann auch die Chance für uns ergab, mal einen Wasserbüffel zu streicheln. Das Fell ist erstaunlich hart und von der Struktur vergleichbar mit der eines Pferdeschweifes. Macht man ja nun auch nicht alle Tage…

Kuscheltiere sind Wasserbüffel aber nicht. Die Hörner wachsen zwar erst mit der Zeit, doch auch die kleinen Hörner der jungen Fersen können ganz schön weh tun. Die Büffel äußern ihren Unmut gegenüber ihren Artgenossen durch Kopfstöße. Durch ihre starken Schädelplatten, einen stabilen Brustkorb und die 2 Zentimeter dicke Haut sind sie dagegen gut gewappnet – wie es bei Ihnen dagegen aussieht, wissen Sie ja selber. Daher sollte man nicht vergessen, dass man es mit Fluchttieren zu tun hat. 

Für den Besuchstag waren die Tiere in den vorderen Bereich des Areals gebracht worden, hatten aber genug Platz, der Besuchergruppe aus dem Weg zu gehen oder auch ein ausgiebiges Matschbad zwischendurch zu nehmen.

Text und Bilder JG

Ein Samstag voller Standarbeit

Installation von Wedel im Wandel

Wie heißt es so schön: wenn es kommt, dann alles auf einmal! Das traf auf jeden Fall auf Samstag, den 25. Mai zu. Nicht nur fand zum zweiten Mal das Wedeler Repair Café statt, auch in der Wedeler Kulturnacht öffneten Wedeler Institutionen ihre Türen für zahlreiche Besucher. Wedel im Wandel und seine Netzwerkpartner durften dabei natürlich nicht fehlen. Und da ja nicht nur in Wedel der Bär los sein kann, fanden am Vormittag in Halstenbek die Naturtage statt.

Auf den Halstenbeker Naturtagen haben unsere Netzwerkpartner Regionalpark Wedeler Au und Sheetkladde ihre Arbeit präsentiert. Zwischen NABU, Imkerverein und Pflanzenverkaufsständen haben sie natürlich gut ins Bild gepasst. Auch wenn es zwischenzeitlich öfter nach Regen aussah und ab und an die Banner vom Winde verwehten war es ein erfolgreicher Morgen, zumindest was das Netzwerken angeht. Die Fahrradkarte des Regionalparks, mit der man das ganze Gebiet hervorragend erkunden kann, war sehr gefragt. Auch Sheetkladde war mit dem Vormittag zufrieden. Vor allem für Bene, Leiter des Projekts und angehender Lehrer, war es spannend, auf mehrere Lehrer*innen zu treffen, die von dem Projekt gehört hatten und es selber mit ihren Schülern ausprobieren wollten. Die Spenden, die Sheetkladde für ihre Recyclingblöcke erhielt, kamen heute dem Regionalpark zugute.

Gegen 17 Uhr ging es in der Stadtbücherei Wedel weiter. Für Wedel im Wandel hielt Ute mit tatkräftiger Familienunterstützung die Fahnen hoch, flankiert wurde sie von Sheetkladde, die zum Glück flexibel auch am Wedel im Wandel-Stand einsetzbar waren. 

Installation von Wedel im Wandel

Die Installation am Stand war auf jeden Fall ein Blickfang: jede Wandelgruppe und bereits erfolgreich stattgefundene Veranstaltungen hatten ihren Platz an den Leinen gefunden, die zwischen wunderbar verwitterten Ästen gespannt waren. Auf einem Flipchart konnten die Wedeler*innen ihre Wünsche für Wedel äußern und sich natürlich auch miteinander und uns austauschen. Wir hoffen, einige von ihnen bald bei einem Freitagstreffen wieder zu sehen!

Die Kulturnacht war eine tolle Möglichkeit, sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auszuprobieren. Neben Anregungen der Wedeler Bevölkerung haben wir auch gelernt, was wir noch brauchen könnten, um uns besser zu präsentieren. Es gibt immer was zu tun, darum werden wir auch hier so weitermachen wie bisher:

Bisherige Veranstaltungen in der Installation

Einfach mal anfangen und machen!

Text und Bilder JG

Mit dem Fahrrad auf dem Stern Hamburgs

Fähnchen der Fahrradsternfahrt

Zwei Perspektiven der Hamburger Fahrradsternfahrt

Sternenfahrerin

8 Uhr morgens. Wedel. Langsam füllt sich der Platz vor dem Rathaus. Auf der Suche nach bekannten Gesichtern begegnet man einigen, die man schon aus dem Vorjahr oder aus dem Jahr davor oder aus dem Jahr davor kennt. Die 25. Fahrrad-Sternfahrt – für viele bereits Tradition. Es werden Fähnchen verteilt. Doppelseitig bedruckt. Fahrrad Sternfahrt steht auf der einen Seite, Hamburg gibt Acht auf der anderen. Es ist ja schließlich mehr als eine nette Fahrradtour mit vielen netten Leuten. Es ist ja eben eine Demonstration. Für mehr sicheren Fahrradverkehr in Hamburg. Für klimafreundlichen Verkehr. Die Fahnen zeigen: Wir gehören zusammen. Wir stehen gemeinsam für etwas ein. Und die läutenden Klingeln verraten: Wir haben sogar Spaß dabei. 

Eine kleine Sicherheitsanweisung noch: Zusammenbleiben und wer eine Panne hat fährt rechts ran. Und dann ist es 8:15. Die Polizei fährt voraus und macht die Straße für uns frei. Das Wetter ist schön und die Laune ist gut, als wir den Wedeler Rathausplatz dann pünktlich verlassen. Ca.70 Kilometer liegen vor uns. Aus allen Teilen Hamburgs und umliegenden Orten kommen Fahrradfahrer sternenförmig auf das Zentrum zugefahren. Dabei ist wohl am wichtigsten: jeder eben so wie er kann. Ein Stück der Route mitzufahren reicht völlig. Dann ist ein Zeichen gesetzt und man hat vielleicht nette Menschen kennengelernt. Denn unter Fahrradfahrern versteht man sich. 

Fähnchen der Fahrradsternfahrt
Foto: JK

Ein gemütliches Tempo lässt die Kilometer bis nach Blankenese vorbeifliegen und am Bahnhof Blankenese schließen sich viele laute Klingeln unserem Zug an. Nun sind wir schon richtig viele Menschen. Die ersten Musikboxen wummern im Hintergrund. Spannend, was man sich einfallen lassen kann, um auf keine musikalische Begleitung beim Radfahren verzichten zu müssen. Mehr Menschen, mehr Gesichter, lautere Klingeln, mehr Stimmen, aber vor allem mehr Fahrräder und interessantere Konstruktionen. Liegeräder in allen Formen und Farben, Tandems, Rennräder, E-Bikes, Roller, Mountainbikes, Hollandräder, Einräder, Hochräder, und eben jene Fahrräder, die aussehen, als hätten sie schon viele Stunden im Regen verbracht. Ein Paradies für jeden Fahrradliebhaber. Hier gibt es auf jeden Fall genug zu sehen. Und man braucht ja nur mal nachfragen, denn hinter fast jedem Fahrrad steckt eine Geschichte. Und wer nicht reden will, der fährt einfach so vor sich hin. Denn das ist ja das schöne am Fahrradfahren. 

Am Altonaer Balkon wird es dann richtig voll. Menschen stehen an ihren Fenstern und winken uns zu und wir winken den Autofahrern zu, die, vielleicht ein bisschen genervt, an den Kreuzungen stehen und nicht weiterkommen. Mittlerweile sind es so viele Menschen, dass es gar nicht mehr möglich ist zu sagen, ob man weiter vorn oder weiter hinten ist. Überall nur Fahrradfahrer. Überall Menschen. Und dann tritt immer wieder ein unter Autofahrern bekanntes Phänomen auf: Stau. Bei so vielen Fahrrädern gibt es nun also Fahrrad-Stau auf den Straßen Hamburgs. Doch die kleinen Pausen werden genutzt um ausreichend zu trinken und das mitgebrachte Brot zu essen. Desto länger wir stehen, desto länger stehen die Autos und das ist schließlich Teil des Plans. Und beim Stehen kann man sich die Plakate und Sprüche gut anschauen, die auf Fahnen und Fahrrad-Anhängern geschrieben sind. 

Radfahrer mit Plakat
Foto: JK

Und da fällt auf, eine Person ist doch immer dabei, wenn es um Klimaschutz geht. Riesengroße grüne Buchstaben betiteln die Fahrräder als „Greta than cars.“ Orientiert an der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, spielt der Slogan mit ihrem Namen und dem englischen Ausdruck „greater“, also besser. Und die Highlights der Strecke von Wedel nach Hamburg kommen ja noch. Denn die Erfahrung mit dem Fahrrad über eine gesperrte Autobahn zu fahren nehmen alle gerne mit. Hier rollt es auch gleich viel besser, die Straße ist breit, es ist genug Platz für alle da. Zum Ende der Strecke dann die Köhlbrandbrücke. Hoch wird geschoben, denn eine Baustelle verengt die Fahrbahn und verursacht Stau. Doch beim Runterfahren rollt es dann umso besser. Zu der Kundgebung um 15 Uhr auf dem Rathausmarkt in Hamburg kommen wir trotzdem ein wenig zu spät. Vielleicht standen wir dann doch ein bisschen zu viel, gerade zum Ende hin. Aber wirklich ärgern tut sich keiner. 

Fahrrad-Sternfahrt. Bei gutem Wetter ist ein Gemeinschaftsgefühl entstanden. Alle für den guten Zweck. Und nach einigen Kilometern Fahrrad fahren kann man auch schonmal stolz auf sich sein. Ich bin stolz auf uns. Und ich bin auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei. Weil mit hübschen Plakaten auf die Straße gehen kann jeder. Aber sieben Stunden Fahrrad fahren und sieben Stunden den Hamburger Autoverkehr erschweren, dass kann nur die Hamburger Fahrrad-Sternfahrt.

Text: FS

Sternengucker

Stellt Euch vor, Ihr steht am Strassenrand und wollt die Fahrbahn überqueren. Der Verkehr ist aber so dicht, dass Ihr keine Lücke ausmachen könnt, in der Ihr mal eben rüberflitzen könntet. Es ist wie ein kontinuierlicher Strom aus Fahrzeugen, der scheinbar nie versiegen will. Weit und breit gibt es weder Zebrastreifen noch Fußgängerampel, die Euch helfen könnten. Merkwürdig erscheint Euch, dass dieser Fluss aus Fahrzeugen keine lauten Fahrgeräusche macht und nicht stinkt und alle Fahrzeugführer freundlich dreinschauen. Ein Traum? Nein! Genau so ist es mir heute mitten auf der Köhlbrandbrücke ergangen.

Verbotsschilder an der Köhlbrandbrücke
Foto: JK

Heute, am 2019-06-16, war große Fahrradsternfahrt. Und aus diesem Anlass durften Fahrradfahrer ausnahmsweise in einer Richtung die Köhlbrandbrücke befahren. Jene große Brücke über den Köhlbrand, die sonst ausschließlich Kraftfahrzeugen, also stinkenden Lastern und lauten Autos vorbehalten ist.

Einen herrlichen Ausblick hat man als Radfahrer von dort oben über Stadt und Hafen.

Mit den ersten Polizisten auf Fahrrädern war ich vor dem großen Fahrräderstrom bereits ganz oben auf der Brücke. Und dann kam um 13:25h der Pulk die Steigung hinauf. Erstaunlich, wie viele Menschen aus Hamburg und Umgebung dem Aufruf zur Fahrradsternfahrt gefolgt sind und sich trotz des über den Vormittag immer grauer werdenden Wetters dem Zug angeschlossen haben und so nun die Köhlbrandbrücke erfahren. Viele zücken spontan Ihr Handy um mit der eingebauten Kamera einen Blick von hier oben einzufangen.

Ich stehe neben einem Polizisten am Fahrbahnrand und bin einfach nur erstaunt darüber, dass dieser Pulk nicht enden will. Schon bin ich versucht zu denken, dass es sich immer wieder um dieselben Fahrradfahrer handelt, die irgendwie immer im Kreis fahren. Aber das lassen die Gewässer da unten gar nicht zu! Es sind tatsächlich soo viele. Es sind alle Arten von Fahrrädern dabei: normale alltagstaugliche Fahrräder, Kinderfahrräder, Liegeräder, Tandems, Einräder, Falträder, selbstgebaute Fatbikes, sportlichste Rennräder, Rennrollstühle, doppelt hohe Fahrräder, E-Bikes, stromlinienförmig vollverkleidete Bikes, Tretroller, Lastenfahrräder, Mountainbikes, Fahrräder mit Anhängern (beladen mit Kindern, Hund, Getränken, einer ganzen Discothekensoundanlage oder Demontrationstransparenten) und Polzeifahrräder. Und genauso vielfältig verschieden wie die Räder sind auch deren Fahrer.

Radler auf der Köhlbrandbrücke
Foto: JK

Erst um 14:30h werde ich zusammen mit den letzten Radlern sozusagen vom Besenwagen der Polizei freundlich von der Brücke gefegt und die Köhlbrandbrücke gehört endlich wieder den Autos. Nun stimmt mit der Stadtsilhouette wieder alles.

Dieser über eine Stunde andauernde kontinuierliche Strom aus Fahrradfahrern und ihren Fahrrädern hat mich sehr beeindruckt.

Ich hoffe sehr, dass dieses Großereignis von Medien, Politik und Verwaltung wahrgenommen wird und man erkennt, dass es sehr viele Menschen mit dem Fahrradfahren ernst meinen und dieser sehr umweltfreundlichen Großdemonstration bald verkehrspolitische Konsequenzen folgen.

Text und Bilder: JK

Die Fahrradsternfahrt fiel auf den letzten Tag des Wedeler Stadtradelns. Was für ein Glück für unseren Kilometerzähler!

Neue Hochbeete auf Wedeler Spielplätzen

Neue Hochbeete auf Wedeler Spielplätzen

Ein essbares Wedel – regional, gemeinschaftsfördernd und ökologisch vertretbar:

Was ist eigentlich noch essbar?

Beim Einkaufen von Lebensmitteln in Wedeler Supermärkten entsteht bei mir vor den Obst- und Gemüseregalen meistens Frust und Ratlosigkeit. Blaubeeren aus Marokko, Avocados aus Peru und als Krönung der Absurditäten: Äpfel aus Neuseeland – und das mitten im größten Apfelanbaugebiet Europas. Ein Gang zum Bio-Regal macht es dann auch nicht besser: Alles doppelt in Plastik verpackt, die Herkunftsgebiete vergleichbar abenteuerlich…

Äpfel als Verpflegung

Es drängen sich mir weitere Fragen auf: Was davon kann ich noch mit gutem Gewissen kaufen? Was ist schlimmer: Die in Plastik eingeschweißte Bio-Gurke aus Spanien, oder die unverpackte konventionell Angebaute aus den Niederlanden? Wie wurde dieses Grünzeug produziert? Mit welchem Verkehrsmittel kam es angereist? Welche Gifte wurden verwendet für Produktion und Konservierung? Was davon gehört eigentlich auf den Sondermüll und was davon ist eigentlich noch essbar? Alles Fragen, die mir im Supermarkt natürlich kein Mensch beantworten kann.

Wenn man sich solchen Fragen zu sehr hingibt, geht man am Ende mit einem leerem Einkaufskorb aus dem Geschäft und fragt sich, wo das noch hinführen soll…. Wie kann es sein, dass ich Lebensmittel kaufen will und den Supermarkt mit einem unguten Gefühl und einem schlechten Gewissen wieder verlasse?

Sollte es nicht vielmehr so sein, dass es die Regel sein sollte mit einem angenehmen Gefühl und einem guten Gewissen einkaufen zu gehen? Dass die fragwürdigen Produkte in einem Supermarkt eher die Ausnahme und nicht die Regel sein sollten? 

Schließlich sind es Lebensmittel, also Mittel zum Leben, die mich mit energiespendenden Vitalstoffen versorgen und mich nähren sollen – und mich nicht in eine Sinnkrise stürzen sollten. 

Mein Körper sollte sie zu meinem Besten verstoffwechseln, mich belastbar und leistungsfähig erhalten und schließlich in meinen Körper integrieren – und ihn dabei nicht vergiften.  „Du bist, was du isst!“ Was das bedeutet, ist mir in den letzten Jahren immer bewusster geworden, und so bleibt mein Einkaufskorb im Supermarkt immer häufiger leer….

Es scheint, als hätten wir komplett den Kontakt zu dem, was uns eigentlich ernähren und nähren sollte, verloren. 

Aber: Wir brauchen gute und gesunde Lebensmittel um gesund zu bleiben, gesunde Gedanken zu haben und unsere Kinder gesund aufwachsen zu lassen. Und letztlich braucht auch unsere Umwelt und jedes fühlende Lebewesen einen gesunden Umgang mit unserer Nahrung, damit wir nicht bald eine von nur noch wenigen Spezies auf dieser Erde sind und unser Planet noch eine Weile lebenswert bleibt – ja, vielleicht sogar wieder regenerieren und gesunden kann.

Was kann die Lösung dieses Wahnsinns sein? Was kann ich dazu beitragen? Was sind die Alternativen? Eine Kiste vom Bio-Bauernhof des Vertrauens oder der Kauf beim örtlichen Bio-Laden oder bei Erzeugern in der Umgebung ist sicher ein guter Anfang. Oder lieber gleich selbst anbauen?

Das braucht Zeit, Liebe, Sachverstand und Geduld und nicht zuletzt auch ein Stückchen Erde, das sich zum Anbau eignet. Die meisten von uns haben jedoch zu wenig Zeit, Lust, Energie und Freude, sich dem Thema Eigenanbau zu widmen oder schlichtweg keinen Platz dafür.

Daher die Idee: den regionalen, gemeinschaftsfördernden und ökologisch vertretbaren Anbau von Lebensmitteln im öffentlichen Raum fördern

Auf der Suche nach regionalen Ideen und Lösungen schauten wir Wedel-im-Wandler*innen uns mal ein wenig um und stellten fest, dass es in Wedel doch Einiges zu entdecken gibt. 

Kräuterhochbeet

Schulgärten, Kita-Beete, die Streuobstwiese und viel essbares Grün im öffentlichen Raum. Wir entdeckten zahlreiche angepflanzte Wildblumenbeete, städtische Obstbäume und Beerensträucher und zwei Kräuterbeete in der Bahnhofstraße. Schließlich kamen wir darüber auch mit der Stadtverwaltung ins Gespräch. Denn auch hier wird nach Lösungen gesucht, seitdem das Massensterben von Insekten in aller Munde ist.

Die städtischen Früchte sind inzwischen durch unsere Anregung von der Stadtverwaltung auf einer Karte eingezeichnet und veröffentlicht worden, so dass jedermann und -frau in Erfahrung bringen kann, an welchen Stellen unserer Stadt dieses regionale und unbelastete Obst frei geerntet werden darf. (https://www.wedel.de/rathaus-politik/stadtverwaltung/stadtentwicklung/klimaschutzmanagement/kostenlos-naschen-uebersichtskarte-zu-den-staedtischen-obstbaeumen.html)

Andere Kommunen gehen inzwischen noch weitere Schritte und bepflanzen öffentliche Flächen und Beete mit essbaren Gemüsesorten und Kräutern: Tomate, Kartoffel und Zucchini für alle zugänglich und nutzbar. Das sorgt nicht nur für eine Hinwendung zu regionalem Anbau und macht für alle sicht- und erlebbar, wie unsere Nahrungsmittel angebaut werden, wachsen und gedeihen, sondern es bringt auch die Menschen zusammen: Der Polizist, der auf dem Beet vor der Polizeiwache die Tomaten gießt, trifft auf die alte Dame, die sich dort für ihr Mittagessen ein paar Bohnen erntet. So kommt man dann ins Gespräch. 

Genau das wollen wir auch für Wedel! Einen ersten Schritt in diese Richtung machten wir schon im letzten Spätsommer (2018) auf dem Spielplatz am Hans-Böckler-Platz. Dieser Spielplatz verfügt über eine Wasserpumpe, eine wichtige Voraussetzung, wenn man Gemüse und Kräuter auf dem Spielplatz anpflanzen will. Denn die Wasserversorgung ist auf diese unkomplizierte Weise gewährleistet. So braucht man nur noch eine kleine Gießkanne. Und Blumengießen aus der Wasserpumpe macht den Kleinen und den Großen Spaß.

Gemeinsam mit der Stadt Wedel, dem Kinderschutzbund und unserer Arbeitsgruppe „Wedel – genial, grün, essbar“ installierten wir dort zwei Hochbeete, die nun mit Kräutern und Gemüse bepflanzt sind und von großen und kleinen Menschen aus der Nachbarschaft gepflegt und beerntet werden. Das funktioniert immer besser, wie wir Anfang Mai bei einer Neubepflanzungsaktion am Hans-Böckler-Platz festgestellt haben. Für diese Aktion hatten wir nämlich Menschen aus der Nachbarschaft eingeladen und kamen vor Ort mit einigen Hochbeetpfleger*innen ins Gespräch. Auch einige neue Helfer*innen konnten wir zum Mitmachen motivieren.  Wie wunderbar!

Gemeinsames Bepflanzen der Hochbeete mit groß und klein

Am 22. Mai 2019 folgte die zweite Hochbeet-Aktion auf dem kleinen Spielplatz am Anne-Frank-Weg. Gemeinsam mit den Nachbar*innen und Kindern des Wohngebietes wurden hier zwei neue Hochbeete mit Kürbis, Zucchini, Tomaten und Co. bepflanzt. 

Jedes Mal, wenn ich jetzt dort vorbeischaue, kann ich sehen, dass die kleinen Pflänzchen frisch gegossen sind. Die Hochbeete wurden also schon „adoptiert“. 

Das ist es, was mich am allermeisten freut: unsere Idee scheint zu funktionieren. 

Und es soll noch weitergehen. Es gibt noch mehr Spielplätze mit Wasserpumpen und Familien in Wedel, die sich über ein Hochbeet mit essbarem Grün vor ihrer Haustür freuen würden. Und es gibt noch viele Beete, die noch mit wenig Brauchbarem für Mensch und Tier bepflanzt sind und nur darauf warten, entdeckt und neugestaltet zu werden. 

Mögen also noch viele weitere Hochbeete folgen. Möge die Stadt mehr essbare Beete im öffentlichen Raum gestalten, mögen sich immer mehr Wedeler und Wedelerinnen engagieren und möge die Vision einer essbaren Stadt Wedel auf vielfältige Weise Gestalt annehmen.

Darüber hinaus freuen wir uns über jede gute Idee und Anregung, wie wir den regionalen, gemeinschaftsfördernden und ökologisch vertretbaren Anbau von Lebensmitteln vorantreiben können. 

Nimm Kontakt zu uns auf und bereichere unsere Arbeit mit deinen Beitrag zum nachhaltigen Leben. (info[ät]wedel-im-wandel.de)

Herzliche Grüße

Friederike Trenkner

Bepflanzung der Hochbeete

Besuch auf dem Haidehof

leicht geöffnetes Scheunentor
Leicht geöffnetes Scheunentor

Bei herrlichem Sommerwetter zeigte sich am 18. Mai der Haidehof von seiner ganzen Idylle. Am Tag der offen Tür stellte sich das neue Projekt der „Regenerativen Landwirtschaft“ vor.

Schon ganz bald können hier erzeugte Nahrungsmittel samstags im Hofladen erstanden werden. Es soll auch die Möglichkeit geben, eine Gemüsekiste zu beziehen, die am Haidehof und einem anderen Standort wöchentlich abgeholt werden kann. Schon heute konnten vorgezogene Tomatenpflanzen für den eigenen Garten erworben werden. Es standen die unterschiedlichsten Sorten zur Auswahl. Tomaten müssen doch wirklich nicht nur rot und rund sein…

Petersilie und Minze als Tischdeko

Kaffee, Wasser, Saft und Kuchen gegen Spende standen für alle Besucher bereit. Man konnte über den Hof schlendern, sich alles anzuschauen oder sich ein ruhiges Plätzchen suchen und ein wenig klönen. Natürlich gab es die Möglichkeit, sich einer der Führungen zu den Gemüsefeldern anzuschließen und etwas über das Projekt zu erfahren. Ich habe es wie folgt verstanden:

Das Konzept die „Regenerative Landwirtschaft“ hat es zum Ziel, dass der Boden durch die Bepflanzung über die Jahre an Qualität gewinnt und nicht verliert. Dabei kommen natürlich keine künstlichen Dünger zum Einsatz. Auch wird der Boden nicht im herkömmlichen Sinne bearbeitet. Denn durch ein Umbrechen oder Pflügen werden die Bodenlebewesen empfindlich gestört. Die Wurzeln werden nach der Ernte im Boden belassen und der Boden mit nicht benötigen Pflanzenteilen gemulcht. Dieses wirklich nachhaltige Gärtnern haben sich die Quereinsteiger durch Mitarbeit in vergleichbaren Projekten rund um den Globus angeeignet. Auch hilft ein weltweites Netzwerk beim Austausch und suchen von Problemlösungen. 

Gewächshaus mit Zöglingen

In einem derzeit noch provisorischen Gewächshaus werden die Gemüsepflanzen vorgezogen, bevor sie in die 10 m langen und 5 m breiten Beetstreifen gepflanzt werden. Dabei werden die Pflanzen möglichst dicht aneinandergesetzt, so dass Unkräuter nicht gut dazwischen hochkommen und nicht so viel Feuchtigkeit verdunstet. Die Bewässerung erfolgt mit Sprinkleranlagen. Jeder Standort hat seine Besonderheiten und nun gilt es für die derzeit zwei fest angestellten Gärtnerinnen herauszufinden, wie sie die optimalen Bedingungen für das Gemüse schaffen können. Ziel ist es, in drei bis vier Jahren schwarze Zahlen zu schreiben und die gängigen Gemüse im Sortiment zu haben.

Beet mit Jungpflanzen

Die ersten Kühe mit ihren Kälbern sind auch schon da. Sie werden in kurzen Abständen umgeweidet, damit sich das Gras regenerieren kann. Sobald der mobile Hühnerauslauf genehmigt ist, soll er den Kühen folgen. Die Hühner werden dann die Kuhfladen auseinanderscharren, sich an den Maden und Käfern erfreuen und den Mist gleichmäßig verteilen. Dadurch wird der Weideboden sukzessive verbessert.

Es handelt sich bei der regenerativen Landwirtschaft als um keine eigene Methode, sondern stellt den Versuch dar, einen optimalen und echten nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln zu ermöglichen. Dabei fließen Elemente der Permakultur, dem Ökolandbau und weiteren Richtungen mit ein.

Ein super spannendes Projekt und ich drücke allen Beteiligten die Daumen für ein erfolgreiches Gelingen!

Autor: SP (Text und Bilder)

Kinder auf Pflug